Mit einem Zuwachs von mehr als 55 Prozent seit Jahresanfang gehört die Aktie von SMA Solar zu den Highflyern im MDAX in diesem Jahr. Der PV-Anlagen-Spezialist profitiert derzeit stark von der Energiekrise, da sich immer mehr Privathaushalte aus Angst vor explodierenden Stromkosten eine PV-Anlage auf das Dach setzen. Die jüngst veröffentlichten Zahlen für das erste Quartal haben dies eindrucksvoll untermauert.
Das Unternehmen SMA Solar ist in erste Linie wegen seiner Wechselrichter bekannt. Ein Wechselrichter ist eine wichtige technische Komponente, die den Gleichstrom, der von einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) produziert wird, in Wechselstrom umwandelt. Doch SMA Solar ist inzwischen mehr als nur ein reiner Wechselrichterhersteller. Der Konzern bietet im Segment Home Solutions, das den Markt für kleine PV-Anlagen bedient, mittlerweile ein Systempaket mit Hardware-, Software- und Servicekomponenten für eine unabhängige Stromversorgung für Haushalte an. Neben Wechselrichtern baut SMA Solar dabei auf integrierte Serviceleistungen, Speichersysteme sowie Ladelösungen für Elektrofahrzeuge.
Das Segment Home Solutions profitiert derzeit stark von der Angst vieler Haushalte vor explodierenden Stromkosten. Immer mehr Privathaushalte setzen sich daher eine Solaranlage aufs Dach und bauen dabei auf die Expertise von SMA Solar. Von Januar bis März (erstes Quartal) stiegen die externen Umsatzerlöse im Segment Home Solutions aufgrund der verbesserten Liefersituation in Verbindung mit der anhaltend hohen Nachfrage im Vergleich zur Vorjahresperiode um 160,9 Prozent auf 163,3 Millionen Euro. Mit einem Anteil von 44,5 Prozent am Gesamtumsatz lieferte das Segment damit den stärksten Umsatzbeitrag.
Aber auch in den Segmenten Commercial & Industrial Solutions für mittelgroße PV-Anlagen und Large Scale & Project Solutions für große PV-Anlagen ab 100 kW konnte der Konzern seine Umsätze im Vergleich zum Vorjahr signifikant steigern. Der Gesamtumsatz stieg im ersten Quartal um 66,5 Prozent auf 367,2 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vervielfachte sich im Vergleich zum Vorjahr von 14,8 Millionen auf 60,0 Millionen Euro, womit die EBITDA-Marge starke 16,3 Prozent erreichte. Das Konzernergebnis betrug 51,7 Millionen Euro, nach 3,0 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Allerdings bremste das Unternehmen die Erwartungen nach den starken Zahlen und prophezeite, dass es in diesem Tempo nicht dauerhaft weitergehen dürfte. Als Gründe nennt SMA Solar unter anderem saisonale Kosten, geplante Investitionen und Veränderungen in der Produktpalette. Dennoch bestätigte das Unternehmen die bereits im März nach oben angepassten Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. So soll der Umsatz auf 1,45 Milliarden bis 1,60 Milliarden Euro klettern, während das operative Ergebnis 135 bis 175 Millionen Euro erreichen soll.
Die Aktie von SMA Solar, die kurz vor Veröffentlichung der Quartalszahlen am 11. Mai bei 111,40 Euro ein Rekordhoch erreichte, litt nach den Zahlen unter Gewinnmitnahmen. Kurzzeitig ging es sogar wieder unter die 100-Euro-Marke und bis auf 96,65 Euro zurück, ehe wieder leichtes Kaufinteresse aufkam. Setzt die Aktie ihren jüngsten Höhenflug fort und überquert das Rekordhoch, würden sich auf der Oberseite naturgemäß zunächst keine horizontalen Hürden mehr in den Weg stellen. Auf der Unterseite dürften die aktuell bei 97,53 Euro verlaufende 38-Tage-Linie, das jüngste Zwischentief bei 96,65 Euro sowie das Mai-Tief bei 96,10 Euro zunächst im Fokus stehen. Bei einem Unterschreiten könnte es durchaus noch einmal ungemütlich werden, denn die nächste signifikante Unterstützung würde dann erst am Februar-Hoch bei 84,70 Euro auftauchen.