Das Abonnenten-Wachstum beim US-Streamingdienst Netflix kennt weiterhin nur eine Richtung – nach oben. Im gerade abgelaufenen dritten Quartal steigerte der Konzern seinen Abonnentenzahl um 8,8 Millionen auf den neuen Rekordwert von 247,2 Millionen. Damit übertraf der Streaminganbieter sein eigenes Ziel von 6 Millionen neuen Abonnenten deutlich.
Grund für das starke Abonnentenwachstum war das rigorose Vorgehen des Konzerns gegen das Teilen von Passwörtern. Vor der Offensive ging Netflix davon aus, dass rund 100 Millionen User den Dienst über den Zugang eines anderen Haushalts nutzten. Das Teilen des Passworts wurde im vergangenen Quartal bei vielen Kunden unterbunden – den sogenannten Trittbrettfahrern wurde die Möglichkeit geboten, das genutzte Profil auf ein neues Konto zu übertragen. Wie viele das Angebot angenommen haben oder wie viele dem Streamingdienst seither fernbleiben, ist nicht bekannt.
Doch das kräftigste Abonnentenwachstum seit 2020 spricht dafür, dass viele Nutzer in den sauren Apfel gebissen haben und ein eigens Konto eröffnet haben, statt darauf zu verzichten, den Dienst zu nutzen. Gestartet hatte der Konzern die Passwort-Offensive im zweiten Quartal, was ihm von April bis Juni bereits ein Abonnentenwachstum von beinahe 6 Millionen beschert hatte.
Natürlich machte sich das kräftige Abonnentenwachstum auch beim Umsatz bemerkbar – Netflix steigerte seine Einnahmen von Juni bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,8 Prozent auf 8,54 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn konnte sogar um gut ein Viertel auf 1,92 Milliarden Dollar gesteigert werden, womit sich die operative Marge im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozentpunkte auf 22,4 Prozent verbesserte. Der Reingewinn konnte immerhin um 12 Prozent auf 1,68 Milliarden Dollar gesteigert werden.
Das Abonnentenwachstum sollte sich im laufenden vierten Quartal fortsetzen, da die Offensive gegen die Passwort-Teiler noch nicht abgeschlossen ist. Zudem plant Netflix, die Abo-Gebühren zunächst in den USA, Frankreich und Großbritannien zu erhöhen. Alles in Allem rechnet der Konzern für das vierte Quartal mit einem Umsatz von 8,7 Milliarden Dollar, was ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 11 Prozent wäre. Bei der operativen Gewinnmarge peilt der Konzern nun das obere Ende seines Zielkorridors von 18 bis 20 Prozent an.
Die Netflix-Aktie sprang gestern nach US-Börsenschluss um mehr als 12 Prozent auf 389,51 Dollar nach oben. Die jüngste Talfahrt wäre damit zumindest vorerst beendet. Kann sich die Aktie heute im regulären Handel oberhalb der aktuell bei 374,27 Dollar verlaufenden 200-Tage-Linie behaupten, würde sich das Chartbild wieder etwas deutlicher aufhellen. Aktuell sieht es jedoch so aus, dass auch das Februar-Hoch bei 379,43 Dollar zurückerobert werden kann, womit sich die Chartbild weiter aufhellen würde. Die nächsten Hindernisse würden danach am aktuell bei 396,63 Dollar verlaufenden 50-Tage-Durchschnitt und am August-Tief bei 398,15 Dollar auftauchen. Können auch diese Barrieren aus dem Weg geräumt werden, steht einer weiteren Erholung bis an das September-Hoch bei 453,45 Dollar kaum etwas im Wege. Das gestrige Tief bei 344,73 Dollar, das zugleich ein 5-Monats-Tief markiert, sollte erst einmal kein Thema mehr sein.