Während die deutsche Konjunktur schwächelt und die Volkswirte auch für 2024 noch keine gravierende Erholung der deutschen Wirtschaft voraussagen, laufen die Geschäfte beim Rückversicherer Münchener Rück hervorragend. Der Konzern erhöhte jüngst seine Gewinnziele für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr und stellte weitere Gewinnsteigerungen für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht.
Anfang November öffnete die Münchener Rück ihre Bücher und berichtete über die Entwicklung im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023. Dank der anhaltend guten operative Entwicklung in allen Geschäftssegmenten erzielte der weltgrößte Rückversicherer von Juli bis September ein Konzernergebnis von 1,17 Milliarden Euro. Nach neun Monaten (Januar bis September) lag dieses bei 3,59 Milliarden Euro und damit bereits nahe am für das Gesamtjahr in Aussicht gestellten Wert von 4 Milliarden Euro. Der Konzern profitierte anderes als im Vorjahr von einer relativ milden Hurrikan-Saison im Nordatlantik. Im Anschluss der Bilanzpräsentation erhöhte der Konzern seine Jahresprognose auf 4,5 Milliarden Euro.
Am Dienstagabend sendete Vorstandschef Joachim Wenning weitere positive Signale an die Aktionäre des Konzerns. Nach seinen Aussagen war 2023 ein gutes Jahr, zumindest für die Münchener Rück. Der Rückversicherer befindet sich in einer „exzellenten Verfassung, auch wenn es die Welt um uns herum nicht ist“, so Wenning weiter. Für das laufende Geschäftsjahr 2024 und das kommende 2025 versprühte er puren Optimismus. Nach der Erhöhung der Prognosen für 2023 im November, stellte Wenning für 2024 nun ein Konzernergebnis von 5 Milliarden Euro in Aussicht. 2025 soll dann noch einmal eine Schippe draufgelegt werden.
Die positiven Aussichten dürften nicht nur auf die gestiegenen Preise in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zurückzuführen sein, sondern auch auf stabile Entwicklung der Erstversicherungstochter Ergo, die inzwischen deutlich mehr Gewinn abwirft als vor fünf Jahren.
Wachstumspotenzial verspricht sich Vorstandschef Wenning vor allem vom China-Geschäft. Das jährliche Prämienvolumen für die Region ist mit rund 2,19 Milliarden US-Dollar noch vergleichsweise gering. Doch während weltweit Naturkatastrophen im Durchschnitt zu 38 Prozent rückversichert sind, sind es in China derzeit gerade einmal 5 Prozent. Angesichts der erheblichen Risiken im Land erwartet Wenning, dass das Prämienvolumen in China künftig steigen dürfte.
Die Aktie der Münchener Rück hat einen gelungenen Start in das Börsenjahr 2024 hingelegt – während der deutsche Leitindex seit Jahresanfang gut 1,7 Prozent an Wert verloren hat, notiert das Papier des Rückversicherers um 4,6 Prozent im Plus bei aktuell 392,50 Euro. Das erst am 13. Dezember bei 400,40 Euro erreichte Rekordhoch ist somit wieder zum Greifen nah. Kann das Hoch überquert werden, würde sich naturgemäß neues Kurspotenzial eröffnen. Auf der Unterseite fand die Aktie zuletzt im Bereich 383,70/383,00 Euro Halt. Ein weiterer Unterstützungsbereich wartet bei 364,60/361,80 Euro, ehe bei 357,25 Euro aktuell der vielbeachtete 200-Tage-Durchschnitt auftaucht.