Die Flugbranche hatte es in den letzten Jahren alles andere als einfach. Insbesondere die Reisebeschränkungen zahlreicher Länder während der Corona-Pandemie haben der Branche die Geschäfte vermiest. Inzwischen ist das alles längst vergessen und die Airlines können sich wieder über gut gefüllte Flugzeuge freuen. Davon profitieren naturgemäß auch die Flugzeughersteller und deren Zulieferer. Zu diesen zählt auch der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines, der jüngst ein Rekordquartal erzielte.
Bereits während der Krise hat MTU eindrucksvoll bewiesen, wie stabil sein Geschäftsmodell ist. Denn während weltweit zahlreiche Fluggesellschaften ums Überleben kämpften und riesige Verluste verbuchen mussten, war MTU in jedem Jahr der Pandemie hochprofitabel. Nun läuft es innerhalb der Branche wieder deutlich besser, was dem Münchener Triebwerkshersteller im ersten Quartal prompt Rekordzahlen bescherte.
Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte MTU seine Umsätze auf Jahressicht um 27 Prozent auf 5,33 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) konnte sogar um 39,9 Prozent auf 655 Millionen Euro verbessert werden. Damit kam MTU dem Vorkrisenniveau bereits sehr nahe. Im ersten Quartal des laufenden Jahres hat das Geschäft aber noch mal einen kräftigen Schub bekommen und MTU ein Rekordquartal beschert. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro, während das bereinigte EBIT um 62 Prozent auf 212 Millionen Euro kletterte. Die für den Markt so wichtige bereinigte Ergebnismarge sprang von 11,1 auf 13,7 Prozent nach oben.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheiten in den Lieferketten hob der Konzern seine Prognosen für das Gesamtjahr 2023 zunächst jedoch noch nicht an. MTU plante zunächst weiterhin mit Umsätzen in Höhe zwischen 6,1 und 6,3 Milliarden Euro und einer stabilen bereinigten EBIT-Marge in Höhe von 12,3 Prozent. Dies wäre auf ein bereinigtes EBIT zwischen 750 und 775 Millionen Euro hinausgelaufen. Doch im Umfeld der Pariser Luftfahrtmesse zeigte sich der Konzern doch etwas optimistischer und stellte für das Gesamtjahr eine bereinigte EBIT-Marge von 12,7 Prozent und ein operatives Ergebnis von mehr als 800 Millionen Euro in Aussicht. Während der Messe sammelte der Konzern Aufträge im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar ein.
Die MTU-Aktie ist zuletzt gut gelaufen und auf dem aktuellen Niveau sicherlich kein Schnäppchen mehr. Allerdings stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum, was die hohe Bewertung relativiert. Schwächephasen könnten daher vielversprechende Einstiegsmöglichkeiten bieten.
Charttechnisch hat die Aktie in den vergangenen Wochen wieder Fahrt aufgenommen und sich dem Jahreshoch vom April bei 245,10 Euro genähert. Kann das Hoch herausgenommen werden, würde ein weiteres kräftiges Kaufsignal generiert. Gleichzeitig würde sich weiteres Kurspotenzial bis zum Rekordhoch vom Januar 2020 bei 289,30 Euro eröffnen. Auf der Unterseite dürfte die Unterstützungszone zwischen 215,60 und 212,60 Euro stehen. Ein Unterschreiten könnte kräftigen Verkaufsdruck erzeugen. Allerdings verläuft bei aktuell 211,14 Euro mit der 200-Tage-Linie bereits die nächste wichtige Unterstützung.