Erst am 8. April kletterte die Aktie des Social-Media-Giganten Meta Platforms bis auf 531,49 US-Dollar nach oben und erreichte damit ein neues Rekordhoch. Viele Anleger dürften sich geärgert haben, dass sie im November 2022 nicht eingestiegen sind, denn das Meta-Papier rauschte in der damaligen Korrektur bis auf 88,09 Dollar in die Tiefe. Dass die Aktie noch einmal in solche Regionen abrutscht, ist aktuell eher schwer vorstellbar. Allerdings schockte der Konzern den Markt gestern Abend nach US-Börsenschluss mit einem massiven Anstieg der Investitionen, was die Aktie nachbörslich um mehr als 15 Prozent in den Keller schickte. Für Anleger, die den Einstieg bei Meta bisher verpasst haben, könnte sich nun eine gute Einstiegsgelegenheit ergeben.
Die Facebook-Mutter Meta Platforms hat gestern Abend nach US-Börsenschluss einen Einblick in seine Bücher gewährt. Und das Zahlenwerk konnte durchaus beeindrucken – Meta steigerte seine Erlöse im ersten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent auf 36,46 Milliarden Dollar. Und auch beim Gewinn konnte der US-Konzern überzeugen, dieser hat sich dank eines florierenden Werbegeschäfts auf 12,4 Milliarden Dollar auf Jahressicht mehr als verdoppelt.
Doch einige Zahlen stießen den Anlegern eher bitter auf. So verursachte das Geschäft mit der digitalen Welt Metaverse und Brillen zur Darstellung virtueller Realität (VR) weiterhin hohe Verluste. Die Sparte Reality Labs schrieb im ersten Quartal operativ einen Verlust von 3,85 Milliarden Dollar, nachdem im Vorjahr ein operativer Verlust von knapp 4 Milliarden Dollar eingefahren wurde. Nicht so gut angekommen ist auch der Ausblick des Konzerns.
Für das laufende Vierteljahr stellte Meta einen Umsatz zwischen 36,5 Milliarden und 39 Milliarden Dollar in Aussicht. Der Markt hatte im Schnitt mit 38,4 Milliarden Dollar gerechnet. Zudem kündigte der Konzern steigende Kosten an, da er das Geschäft mit Künstlicher Intelligenz (KI) vorantreiben will. Die für das Gesamtjahr in Aussicht gestellten Ausgaben in Höhe von etwa 94 Milliarden bis 99 Milliarden Dollar erhöhte der Konzern nun auf 96 Milliarden bis 99 Milliarden Dollar.
Die Aktie brach nachbörslich um mehr als 15 Prozent auf 418,85 Dollar ein. Dies mag angesichts der hohen Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn überzogen wirken, doch hatte der kräftige Einbruch noch andere Gründe. Konzernchef Mark Zuckerberg hat eine Vision; er will das Unternehmen zum weltweit führenden KI-Unternehmen machen. Dies würde jedoch hohe Investitionen in Software und Technik und sehr viel Zeit erfordern, so der Visionär. Zuckerberg merkte zudem an, dass es noch Jahre dauern könnte, bis der Konzern damit Geld verdient und bat die Börse daher um Geduld.
Nicht alle Marktteilnehmer scheinen bereit zu sein, so viel Geduld aufzubringen, weshalb sie sich gestern nachbörslich von ihren Meta-Papieren trennten. Charttechnisch gravierende Folgen dürfte der voraussichtliche Absturz heute noch nicht haben. Ein Schließen der am 2. Februar aufgerissenen Kurslücke war stets ein mögliches Szenario. Geschehen würde dies bei 400,50 Dollar. Und selbst dann würde sich das übergeordnete Chartbild noch nicht gravierend eintrüben. Erst bei einem Unterschreiten des Hochs vom September 2021 bei 384,33 Dollar würde sich die vielversprechende Chartsituation erheblich eintrüben. Vielleicht kann es etwas dauern, bis die kürzlich gesetzte Bestmarke bei 531,49 Dollar wieder erreicht wird, doch stehen die Chancen dafür nicht so schlecht.