Der Höhenflug der LVMH-Aktie setzt sich fort – im frühen Handel fliegt das Papier des weltweit größten Luxusgüterkonzerns auf ein neues Rekordhoch von 878,10 Euro. Mit einer Marktkapitalisierung von inzwischen gut 440 Milliarden Euro ist das französische Unternehmen längst das mit Abstand größte in ganz Europa. Der Konzern gab gestern nach Börsenschluss ein Umsatzupdate für das erste Quartal und konnte scheinbar auf ganzer Linie überzeugen.
LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton (kurz LVMH) konnte seinen Umsatz von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 21,04 Milliarden Euro steigern. Das war gut eine Milliarde Euro mehr als von den Analysten im Konsens erwartet. Vor allem das Comeback der chinesischen Wirtschaft hat dem Unternehmen im ersten Quartal einen kräftigen Schub gegeben.
Der wichtigste Geschäftsbereich, Mode & Lederwaren, konnte seine Umsätze um 18 Prozent auf 10,73 Milliarden Euro steigern, womit hier mehr als 50 Prozent der Gesamtumsätze generiert wurden. Vor allem die Marke Christian Dior erzielte bei all seinen Produkten weiterhin bemerkenswert gute Leistungen. Auch in den Geschäftsbereichen Parfums & Kosmetik und Uhren & Schmuck konnten knapp zweistellige Wachstumsraten erzielt werden.
Das kräftigste Wachstum erzielte LVMH jedoch im Selektiven Einzelhandel. Dort betrug das Umsatzwachstum im ersten Quartal 30 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro. Treiber waren hier zum einen das Duty-free-Geschäft (DFS), das von der Erholung des internationalen Reiseverkehrs profitierte und die Kosmetikkette Sephora. Sephora verzeichnete im Laufe des Quartals eine hohe Dynamik in Nordamerika, Europa und im Nahen Osten und gewann weitere Marktanteile hinzu. Die Marke baute ihr Vertriebsnetz weiter aus, insbesondere in Großbritannien, wo ihr erstes Geschäft in London, das bereits online präsent war, einen hervorragenden Start hatte.
Mit einem Umsatzwachstum von 3 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro fiel der Bereich Weine & Spirituosen etwas ab. Dennoch zeigte sich der Konzern zufrieden mit der Entwicklung, da sich vor allem das US-Geschäft trotz anhaltend hoher Lagerbestände bei den Händlern widerstandsfähig zeigte.
Resümieren lässt sich, dass die hohe Inflation dem Luxusgüterkonzern nichts anhaben konnte. Dies liegt auch daran, dass die durchschnittliche LVMH-Kundschaft als etwas vermögender eingestuft werden kann. Vielen Kunden ist es einfach egal, ob man für eine Louis-Vuitton-Tasche nun 3.000 oder 3.500 Euro auf den Tisch legen muss oder eine Flasche Champagner aus dem Hause Moët & Chandon jetzt 50 oder 60 Euro kostet.
Charttechnisch hat die Aktie heute das Hoch aus der Vorwoche bei 855,20 Euro herausgenommen und bei 878,10 Euro eine neue Rekordmarke gesetzt. Auf der Oberseite stellen sich naturgemäß nun erst einmal keine Hindernisse in den Weg. Ein mögliches Anlaufziel könnte in einem freundlichen Marktumfeld die psychologisch bedeutende 1.000-Euro-Marke sein. Auf der Unterseite könnte die aktuell bei 814,28 Euro verlaufende 200-Tage-Linie als Unterstützung dienen.