Das Thema KI (Künstliche Intelligenz) sorgt an den Börsen weiterhin für viel Bewegung. Die jüngsten Zahlen einiger stark im KI-Bereich tätiger Unternehmen haben zuletzt „etwas“ enttäuscht, obwohl die Wachstumsraten noch immer beeindruckend waren. Prompt kamen Befürchtungen auf, der KI-Hype könnte überzogen gewesen und einige Unternehmen dementsprechend deutlich überbewertet sein. Doch einigen Experten zufolge steht der neue Megatrend noch immer ziemlich am Anfang. Und es gibt noch immer Unternehmen wie etwa den britischen Chipentwickler ARM Holdings, deren große KI-Stunde erst noch kommen könnte.
Die mehrheitlich zur japanischen Softbank gehörende ARM Holdings ist ein Anbieter von IP-Lösungen im Bereich Mikroprozessoren. Die Chips von ARM kommen in zahlreichen Smartphones und Tabletcomputern zum Einsatz. Unternehmen, die auf ARM-Chips setzen, sind AMD, Apple, IBM, Infineon, Intel, NVIDIA, Qualcomm, Samsung, STMicroelectronics, Texas Instruments und Toshiba, um nur einige wenige zu nennen.
Die jüngsten Zahlen von ARM waren durchaus überzeugend. Der Umsatz im ersten Quartal (April bis Juni) kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 939 Millionen US-Dollar. Der operative Gewinn kletterte auf Jahressicht sogar um 64 Prozent auf 182 Millionen Dollar. Der Einfluss von KI war zuletzt eher vernachlässigbar, doch dürfte sich das in der Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit drastisch ändern.
Der KI-Hype fand bisher in den teils riesigen Rechenzentren der Konzerne statt. Doch viele Analysten sehen künftig vor allem im Bereich der Edge-KI, also der Verarbeitung von Daten direkt auf Endgeräten wie Smartphones und in Autos, erhebliches Wachstumspotenzial. Und gerade im mobilen Bereich hat ARM eine starke Marktposition. Mit jährlichen Wachstumsraten von 30 bis 40 Prozent könnte der Bereich nach Meinung einiger Experten in den kommenden Jahren der Hauptwachstumstreiber bei ARM sein. Profitieren könnte das Unternehmen insbesondere von der engen Partnerschaft mit dem iPhone-Produzenten Apple. Im Fokus der Partnerschaft steht dabei die Integration der v9-Architektur von ARM in den neuesten A18-Prozessor von Apple, der im neuen iPhone 16 verbaut ist.
In der jüngsten Korrektur an den Aktienmärkten und speziell im Tech-Bereich ist auch die ARM-Aktie unter Druck geraten. Vom Rekordhoch von Anfang Juli bei 188,75 US-Dollar hatte sich die Aktie innerhalb kürzester auf 96,66 Dollar nahezu halbiert. Zuletzt ging es jedoch wieder kräftig aufwärts. Gestern kletterte das Papier über das Zwischenhoch vom 23. August bei 138,05 Dollar und erreichte bei 140,63 Dollar ein neues Erholungshoch. Mit dem aktuell bei 141,72 Dollar verlaufenden 50-Tage-Durchschnitt taucht nun eine recht massive Barriere auf. Kann sie gemeistert werden, könnte das Februar-Hoch bei 164,00 Dollar in den Fokus rücken, ehe der Weg in Richtung Rekordhoch wieder nahezu unverbaut wäre.