US-Präsident Donald Trump sorgt an den Aktienmärkten derzeit für sehr viel Bewegung. Erst packte er den Zoll-Hammer aus und belegte nahezu alle Länder der Welt mit teils hohen Zöllen, ehe er gestern einen Rückzieher machte und mit einer 90-tägigen Zollpause überraschte. Tech-Werte, die in den vergangenen Tagen kräftig Federn lassen mussten, wie etwa die Papiere des iPhone-Produzenten Apple, setzten gestern zu einer starken Erholung an. Doch hat sich die Lage für Apple jetzt wirklich gebessert?
US-Präsident Donald Trump hatte Anfang April mit nahezu jedem Land der Welt einen Handelskrieg angezettelt. Er belegte Warenlieferungen in die USA pauschal mit Zöllen in Höhe von 10 Prozent. Darüber hinaus belegte er zahlreiche Länder mit Zusatzzöllen. Heftig erwischte es unter anderem China, das zunächst mit Pauschalzöllen in Höhe von 20 Prozent und Zusatzzöllen in Höhe von 34 Prozent belegt wurde. Dies ließ sich Peking nicht gefallen und antwortete mit Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent auf US-Warenlieferungen nach China. Die USA hatten China daraufhin gedroht, weitere Zusatzzölle zu erheben, wenn es seine Gegenmaßnahmen nicht wieder zurücknehmen würde, und setzten ein Ultimatum. Dieses ließ Peking verstreichen, woraufhin die USA die Zusatzzölle um 50 Prozent erhöhten, womit die China-Zölle auf 104 Prozent angestiegen waren. Peking antwortete erneut mit Gegenmaßnahmen und erhöhte die Zölle für US-Waren auf 84 Prozent. Doch es kam, was kommen musste – die USA legten noch einmal nach und erhöhten die Gesamtzölle für chinesische Waren auf 125 Prozent.
Gestern kam dann zumindest für die meisten Länder die Kehrtwende – Präsident Trump ordnete eine 90-tägige Zollpause an, was an den weltweiten Börsen ein regelrechtes Feuerwerk zündete. Dass China von der Zollpause ausgenommen wurde, konnte die Stimmung kaum trüben. Auch die Apple-Aktie stürmte gestern wieder um mehr als 15 Prozent nach oben. Doch im Grunde hat sich die Situation für das Unternehmen aus Cupertino nicht wirklich deutlich gebessert, denn die China-Zölle bleiben bestehen. Apple lässt seine iPhones vorwiegend in China produzieren. Im vergangenen Jahr hat der Konzern jedoch damit begonnen, die Produktion zu verlagern. Inzwischen stellt Apple rund ein Drittel seiner Smartphones in Indien her. Doch mehr als jedes zweite iPhone kommt noch immer aus China. Laut Berechnungen von Rosenblatt Securities könnte ein iPhone rund 40 Prozent teurer werden, wenn Apple die erhöhten Zölle an die Kunden weitergibt. Das günstigste iPhone 16 könnte laut Rosenblatt Securities dann 1.142 US-Dollar kosten (vorher 799 Dollar). Das Problem: Die Studie wurde nach der ersten Zoll-Welle erstellt, als die US-Zölle auf chinesische Waren noch bei 54 Prozent lagen. Doch inzwischen liegen sie bei 125 Prozent, was ein iPhone noch um einiges teurer machen dürfte. Die Analysen von CFRA Research gehen allerdings davon aus, dass Apple maximal 10 Prozent der höheren Kosten an die Kunden weitergeben kann, ohne dass die Verkaufszahlen massiv einbrechen werden. Somit dürfte Apple auf einem Großteil der höheren Kosten sitzen bleiben, womit der Konzern vor massiven Problemen stehen könnte.
Die gestrige Erholung der Apple-Aktie um 26,43 US-Dollar oder 15,33 Prozent auf 198,85 Dollar könnte möglicherweise etwas übertrieben gewesen sein. In einem freundlichen Marktumfeld könnte sich zwar auch die Apple-Aktie weiter erholen, doch solange die USA und China ihren Handelskrieg nicht beenden oder zumindest einen Kompromiss finden, dürfte es Apple schwer haben. Die Verlagerung der Produktion nach Indien geht nicht von heute auf morgen. Auf der Oberseite scheint noch Platz bis in den Bereich 225,62/228,61 Dollar zu sein, wo sich das März-Hoch sowie die Durchschnitte der vergangenen 200 respektive 50 Tage befinden. Auf der Unterseite sollte das Tief vom Dienstag bei 169,21 Dollar jedoch im Auge behalten werden. Mit dem Tief vom April 2024 bei 164,07 Dollar würde eine weitere wichtige Unterstützung warten.