In den vergangenen drei Jahren war mit der Zalando-Aktie kein Blumentopf zu gewinnen. Von ihrem Allzeithoch aus dem Jahr 2021 bei 105,90 Euro hatte die Aktie zwischenzeitlich um mehr als 80 Prozent korrigiert. Doch zuletzt lief es wieder etwas besser für das Papier von Europas größtem Online-Modehändler – für 2024 steht aktuell ein Zugewinn von mehr als 30 Prozent zu Buche. Speziell die letzten Wochen geben Grund zur Hoffnung, dass sich die Erholung fortsetzen könnte.
Die nach der Pandemie durch die hohe Inflation ausgelöste Konsumflaute machte Zalando schwer zu schaffen. Hohe Kosten und Margenprobleme trübten die Stimmung der Anleger und animierten diese, sich von der Aktie zu trennen. Die Aktie stürzte regelrecht ab und erreichte im Januar bei 15,95 Euro sogar ein Allzeittief. Inzwischen kann davon ausgegangenen werden, dass der Markt zu diesem Zeitpunkt etwas zu pessimistisch war. Die jüngsten Zahlen von Zalando konnten sich wieder sehen lassen, auch wenn sie keine Euphorie auslösten. Die Aktie hat sich in den vergangenen Monaten deutlich von ihren Jahrestiefstständen entfernt.
Im zweiten Quartal steigerte Zalando seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent auf 2,64 Milliarden Euro. Das Bruttowarenvolumen kletterte um 2,8 Prozent auf 3,84 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) konnte im Vergleich zum Vorjahr um 18,5 Prozent auf 171,6 Millionen Euro erhöht werden. Die für den Markt so wichtige EBIT-Marge betrug damit 6,5 Prozent, was 0,8 Prozentpunkte mehr waren als im Vorjahr. Analysten lobten den Margen-Anstieg und wähnen den Konzern auf einem guten Weg, seine Profitabilität weiter zu verbessern.
Zalando hat sein Lifestyle-Angebot in den Bereichen Sport, Designer und Beauty erweitert, die Relevanz des Sortiments mit neuen Marken gestärkt, in neue künstliche Intelligenz (KI) gestützte Angebote investiert, um das Einkaufserlebnis für seine Kunden noch unterhaltsamer zu machen. Dies bescherte dem Konzern im zweiten Quartal zahlreiche Neukunden – die Zahl der aktiven Kunden konnte im Vergleich zum ersten Quartal um rund 300.000 auf 49,8 Millionen gesteigert werden. Damit bleibt Zalando hinter Amazon und Otto weiterhin der drittgrößte Onlineshop in Europa.
Zalando bestätigte im Anschluss seine Prognosen für das Gesamtjahr und peilt weiterhin ein Wachstum des Bruttowarenvolumens (GMV) und des Umsatzes zwischen 0 und 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Ferner konzentriert sich der Modehändler weiterhin auf profitables Wachstum und auf die Verbesserung der Marge. Zalando rechnet mit einem bereinigten EBIT zwischen 380 Millionen Euro und 450 Millionen Euro.
Die Analysten zeigten sich zufrieden mit dem Vorgelegten und äußerten sich im Anschluss fast durchweg positiv. Auch gab es einige Kaufempfehlungen und Kurszielerhöhungen.
Aus charttechnischer Sicht hat sich die Situation zuletzt erheblich verbessert. Erst vor wenigen Tagen konnte die Aktie das April-Hoch bei 27,65 Euro überqueren, womit sich das Chartbild weiter aufgehellt hat. Bei 29,07 Euro erreichte die Aktie heute im frühen Handel ein neues Jahreshoch. Die aktuellen Wachstumsraten bei Zalando lassen nicht erwarten, dass die Aktie ihr Rekordhoch aus dem Jahr 2021 bei 105,90 Euro zeitnah wieder erreichen wird, doch ist der Modehändler zuletzt profitabler geworden und befindet sich somit auf einem guten Weg. Das Hoch vom Juli 2023 bei 32,17 Euro ist in einem freundlichen Marktumfeld auf kurze Sicht durchaus zu erreichen. Mittelfristig könnte bei anhaltender Geschäftsentwicklung auch das Hoch aus dem Jahr 2023 bei 45,81 Euro wieder ein Thema werden.