Der Einfluss Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Finanzmärkte wird immer größer. Mit KI ist der nächste Megatrend nicht in den Startlöchern, er ist bereits voll im Gange.
Es sind nicht nur Unternehmen wie Alphabet, Microsoft oder NVIDIA, um nur einige zu nennen, die vom KI-Hype profitieren. Auch der Rohstoff Kupfer etwa erfährt durch KI eine erhöhte Nachfrage. So wird für ein Gigawatt Rechenleistung in den Rechenzentren, auf denen die KI-Anwendungen laufen, geschätzt zwischen 50.000 und 65.000 Tonnen Kupfer benötigt. Der Kupferbedarf für KI dürfte somit allein in diesem Jahr für 2 Prozent der weltweiten Kupfernachfrage stehen. Tendenz steigend. Dies aber nur zur Info.
Für Rechenzentren, auf denen die KI-Anwendungen laufen, wird enorme Rechenpower benötigt, für die vor allem die Chips vom Grafikkartenspezialist NVIDIA genommen werden. Der Marktanteil von NVIDIA bei KI-Chips wird aktuell auf über 80 Prozent geschätzt. Die NVIDIA-Aktie hatten wir in der jüngeren Vergangenheit des Öfteren unter die Lupe genommen. Doch NVIDIA stellt seine Chips nicht selber her, sondern lässt diese von anderen Firmen – sogenannte Auftragsfertiger – produzieren. Der weltweit größte Auftragsfertiger im Halbleiterbereich ist Taiwan Semiconductor Manufacturing, häufig auch einfach nur TSMC genannt. TSMC dominiert mehr als die Hälfte der weltweiten Chip-Produktion. Neben NVIDIA zählen auch namhafte Unternehmen wie Apple, AMD, Qualcomm oder Broadcom zu den Kunden von TSMC, um nur einige zu nennen.
Der KI-Hype hat somit nicht nur bei NVIDIA für einen enormen Wachstumsschub gesorgt, sondern auch bei TSMC. Die Geschäfte beim taiwanesischen Chipkonzern brummen. In den ersten vier Monaten des Jahres stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 Prozent auf umgerechnet etwa 23,8 Milliarden Euro. Besonders stark war das Umsatzwachstum im April – TSMC steigerte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um beinahe 60 Prozent auf umgerechnet etwa 6,8 Milliarden Euro.
Bei seinen jüngsten Prognosen für das Gesamtjahr gab sich der Konzern allerdings recht zurückhaltend. Wegen der starken Schwankungen im Halbleitersektor peilt der Konzern für 2024 ein Umsatzwachstum von 10 Prozent an. Sollte die Nachfrage nach KI nicht komplett einbrechen, wovon auszugehen ist, dürfte der taiwanesische Konzern keine Schwierigkeiten haben, seine Jahresziele zu erreichen. Stand jetzt dürften diese sogar mehr als deutlich übertroffen werden.
Konkurrenz gibt es im Chipsektor zwar reichlich, doch gilt TSMC als beste Adresse. Auch hat der Konzern bereits dafür gesorgt, dass die hohe Chipnachfrage auch künftig gestillt werden kann. Der Konzern kündigte im April den Bau eines dritten Werks in den USA an und erhöhte seine Gesamtinvestitionen in den Vereinigten Staaten damit auf 65 Milliarden US-Dollar. Zwei weitere Anlagen für High-End-Chips entstehen derzeit in Japan. Der Bau des ersten Werks in Europa soll im vierten Quartal 2024 in Dresden beginnen.
Wer am KI-Boom partizipieren möchte, könnte in TSMC ein geeignetes Unternehmen gefunden haben. Die Aktie ist in diesem Jahr aber bereits sehr gut gelaufen. Erst am 8. März erreichte das Papier des Chipkonzerns an den US-Börsen bei 158,40 US-Dollar ein neues Rekordhoch. Das Plus seit Jahresanfang betrug zu diesem Zeitpunkt beeindruckende 52 Prozent. Danach kam es allerdings zu Gewinnmitnahmen, die die Aktie bis auf 125,78 Dollar korrigieren ließen. Inzwischen hat der Wert aber wieder Fahrt aufgenommen und notiert nur noch knapp 3 Dollar unterhalb seines Rekordhochs. Wird das Hoch herausgenommen, würde sich auf der Oberseite weiteres Kurspotenzial eröffnen.