In einem an den europäischen Börsen gestern schwachen Marktumfeld ragten die Papiere von Siemens Healthineers mit einem Plus von fast 6 Prozent heraus. Der Medizintechnikkonzern legte Zahlen zum vierten Quartal und des Gesamtjahres vor und konnte scheinbar mehr als überzeugen.
Siemens Healthineers hat seinen Umsatz im vierten Quartal (Juli bis September) auf vergleichbarer Basis gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent auf 6,33 Milliarden Euro gesteigert. Für das Gesamtjahr kletterten die Erlöse damit auf 22,36 Milliarden Euro, was auf vergleichbarer Basis einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 4,7 Prozent entspricht. Der bereinigte Betriebsgewinn (bereinigtes EBIT) stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent auf 3,51 Milliarden Euro, womit eine bereinigte EBIT-Marge von 15,7 Prozent erzielt wurde (Vorjahr 15,0 Prozent). Der Konzern hat seine Jahresziele damit erreicht, was am Markt wohlwollend aufgenommen wurde.
Das China-Geschäft hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr erwartungsgemäß um einen mittleren einstelligen Prozentsatz abgeschwächt. Da die Konkurrenz im Reich der Mitte teils noch größere Probleme hatte, hat Siemens Healthineers nach eigenen Aussagen Marktanteile auf dem chinesischen Markt hinzugewonnen. Somit dürfte der Erlanger Konzern stärker als einige Konkurrenten von einer Belebung der chinesischen Wirtschaft profitieren.
Vor der zu erwartenden „America First“-Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump und möglichen Zollschranken hat der deutsche Medizintechnikkonzern keine Angst. „Im US-Markt erwarten wir keinen großen Einfluss auf die Nachfrage“, sagte Firmenchef Bernd Montag bei der Bilanzvorlage. Siemens Healthineers sei laut Montag zudem sehr gut positioniert für Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, da es in beiden Märkten jeweils für den lokalen Bedarf produziere.
Für das neue Geschäftsjahr gibt sich Healthineers-Chef Montag vorsichtig optimistisch und peilt ein vergleichbares Umsatzwachstum zwischen 5 und 6 Prozent an. Beim Gewinn je Aktie kann er sich sogar ein Wachstum zwischen 6 und 12 Prozent vorstellen.
Aus charttechnischer Sicht hat die Aktie mit dem gestrigen Kurssprung von knapp 6 Prozent den Kopf aus der Schlinge gezogen, denn an den Tagen zuvor kämpfte das Papier des Medizintechnikkonzerns mit den Tiefpunkten vom August bei 47,94 Euro und September bei 47,79 Euro – ein Unterschreiten hätte weiteres Korrekturpotenzial bis zum Zwischentief vom Oktober 2023 bei 45,51 Euro eröffnet. Mit dem gestrigen Kurssprung hat sich die Aktie von den Tiefpunkten jedoch wieder deutlich entfernt. Dabei wurde auch gleich der aktuell bei 50,84 Euro verlaufende 38-Tage-Durchschnitt zurückerobert. Setzt sich die freundliche Tendenz fort, könnten die aktuell bei 52,87 Euro verlaufende 200-Tage-Linie und das Oktober-Hoch bei 54,16 Euro attackiert werden, ehe das Juli-Hoch bei 55,62 Euro und das März-Hoch bei 58,14 Euro angesteuert werden könnten.