Beim US-Flugzeugbauer Boeing geht es langsam wieder aufwärts. Im August übergab Boeing 57 Maschinen an seine Kunden – so viele in einem Monat wie seit 2018 nicht mehr. Mit 385 ausgelieferten Flugzeugen nach acht Monaten hat der Airbus-Konkurrent in diesem Jahr bereits mehr Maschinen an Kunden übergeben als im gesamten Jahr 2024. Noch wird die monatliche Produktion des wichtigsten Flugzeugs vom Typ 737 durch die US-Luftfahrtbehörde FAA gedeckelt, doch könnte sich dies schon bald ändern.
Der US-Flugzeugbauer Boeing scheint es Schritt für Schritt aus der Krise zu schaffen. Auf die schiefe Bahn geriet der damals größte Flugzeugbauer der Welt durch zwei katastrophale Abstürze von Maschinen des Typs 737 MAX in den Jahren 2018 und 2019, bei denen insgesamt 346 Menschen starben. Flugzeuge des Typs mussten daraufhin weltweit über 20 Monate am Boden bleiben, was den Konzern auch finanziell schwer belastete. Es ging gerade wieder etwas aufwärts, da brach im Januar 2024 bei einem Flug einer Boeing 737 MAX 9 ein Teil des Rumpfes heraus, was zu einem Loch in der Kabinenwand führte. Bei der Untersuchung des Vorfalls wurden fehlende Befestigungsschrauben an dem Bauteil identifiziert, was zu einer weitreichenden Überprüfung der Qualitätskontrollen bei Boeing führte. Da ähnliche Probleme auch bei anderen Maschinen des Typs gefunden wurden, verhängte die US-Luftfahrtbehörde FAA eine Produktionsobergrenze von 38 Maschinen pro Monat für die 737 MAX.
Zuletzt blieben größere Hiobsbotschaften beim US-Flugzeugbauer jedoch aus, der inzwischen vom europäischen Konkurrenten Airbus als größter Flugzeugbauer der Welt abgelöst wurde. Im August lieferte Boeing sogar insgesamt 57 Flugzeuge aus – mehr Maschinen an seine Kunden übergab der Konzern in einem Monat zuletzt 2018. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahren wurden somit insgesamt 385 Maschinen ausgeliefert, was bereits mehr ist als im gesamten Jahr 2024, in dem 348 Flugzeuge ausgeliefert wurden. Zwar lieferte Boeing im August 42 Maschinen des Typs 737 MAX an seine Kunden aus, doch liegt die von der US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte monatliche Produktionsobergrenze weiterhin bei 38 Maschinen. Ein Umstand, der sich schon bald ändern könnte. Boeing hat seine Produktion stabilisiert und erhielt zuletzt viel Lob von seinen Kunden. Die Produktion wurde erst im zweiten Quartal erhöht auf die maximal zulässige Menge von 38 Maschinen pro Monat. Einem Medienbericht zufolge soll Boeing seine Zulieferer jedoch bereits mitgeteilt habe, dass monatlich schon bald 42 Maschinen produziert werden sollen. Einen entsprechenden Antrag auf Produktionserhöhung möchte Boeing dem Berichts zu Folge in Kürze stellen. Weitere Steigerungen sind demnach für April 2026 und für Ende 2026 vorgesehen, um dann auf eine Rate von 53 Boeing 737 MAX pro Monat zu kommen.
Doch nicht nur in der Produktion scheint es wieder aufwärts zu gehen. Auch finanziell ist Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Im zweiten Quartal (April bis Juni) konnte Boeing seine Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal bereits um 35 Prozent auf 22,75 Milliarden US-Dollar steigern. In die Gewinnzone schaffte es der Konzern allerdings noch nicht, im zweiten Quartal fiel ein operativer Verlust von 176 Millionen Dollar an. Die operative Marge verbesserte sich damit jedoch von minus 6,5 Prozent im Vorjahr auf minus 0,8 Prozent. Ob die Gewinnzone im dritten Quartal wieder erreicht wird, ist noch unklar, doch lange dürfte es nicht mehr dauern, bis die Zeit der Verluste beendet ist.
Fundamental geht es für Boeing langsam wieder aufwärts. Und auch charttechnisch schielt die Aktie wieder nach oben. Gestern ging es für das Boeing-Papier wieder über die aktuell bei 224,44 US-Dollar verlaufende 50-Tage-Linie, womit das kurzfristige Chartbild bereits ein erstes Ausrufezeichen geliefert hat. Mit dem Überschreiten hat sich zudem weiteres Kurspotenzial bis zum Juli-Hoch bei 242,69 Dollar eröffnet. Zuvor stellt sich nur noch das September-Hoch bei 238,33 Dollar in den Weg. Kann das Juli-Hoch ebenfalls überquert werden, würde sich das Chartbild etwas gravierender aufhellen. Platz wäre danach sogar wieder bis zum Hoch vom Dezember 2023 bei 267,54 Dollar. Etwas deutlicher eintrüben würde sich das kurzfristige Chartbild wieder bei einem Unterschreiten des September-Tiefs bei 211,43 Dollar.




