Mit einem Zuwachs von beinahe 28 Prozent seit Jahresanfang gehört die SAP-Aktie zu den Top-Performern im deutschen Leitindex DAX in diesem Jahr. Für die gute Entwicklung gibt es mehrere Gründe. Zum einen laufen die Geschäfte beim Walldorfer Softwarekonzern hervorragend. Zudem sind die Wachstumsperspektiven vielversprechend – SAP will vom KI-Boom profitieren und bis 2025 stark wachsen.
Mit dem Begriff KI – steht für Künstliche Intelligenz – verbinden die meisten Anleger in erster Linie große US-Konzerne wie etwa Alphabet (Google-Mutter), Microsoft oder NVIDIA, um nur einige zu nennen. Der KI-Boom hat die Aktienkurse vieler US-Werte zuletzt enorm beflügelt. Doch auch das nach Marktkapitalisierung größte Unternehmen im deutschen Leitindex DAX, der Softwarekonzern SAP, dürfte vom KI-Boom profitieren, was die Aktie im Juni bereits auf ein 19-Monats-Hoch beförderte.
SAP ist mit seiner Standardsoftware zur Steuerung von Geschäftsprozessen tief in vielen Unternehmen verwurzelt. Mithilfe von KI möchte das Unternehmen die Kundenbindung intensivieren und seine Produkte verbessern. Im Mai gewährte das Unternehmen auf seiner Sapphire-Konferenz einen ersten Einblick. SAP plant, leistungsstarke KI-Funktionen in das gesamte Portfolio zu integrieren, um Kunden bei der Lösung geschäftskritischer Probleme im Arbeitsablauf zu unterstützen. SAP arbeitet etwa mit Microsoft zusammen, um auf leistungsstarke Sprachmodelle zugreifen zu können.
SAP dürfte in den nächsten Jahren vom Einsatz von KI in seinen Softwareprodukten profitieren, indem der Konzern seine eigenen Kosten senkt, höhere Margen durch den Wechsel zu Cloud-Produkten erzielt und insgesamt sein Unternehmenswachstum beschleunigt. SAP erhofft sich mit KI vor allem ein starkes Wachstum der neuen Software-Generation SAP S/4HANA. Denn im KI-Zeitalter ist es notwendig, dass die Daten idealerweise in der Cloud gespeichert sind, was die Nachfrage nach SAP S/4HANA erhöhen dürfte.
Auch ohne KI-Einfluss konnte SAP mit seinen Zahlen zum ersten Quartal (Januar bis März) bereits überzeugen. Der Umsatz konnte im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10 Prozent auf 7,44 Milliarden Euro gesteigert werden. Analysten achten bei der Umsatzentwicklung vor allem auf das Cloud-Wachstum. Die gesamten Clouderlöse stiegen dabei im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent auf 3,18 Milliarden Euro. Die Clouderlöse für S/4HANA erhöhten sich sogar um 77 Prozent auf 716 Millionen Euro.
In den kommenden drei Jahren will der Softwarekonzern seine Umsätze durchschnittlich um 8 Prozent pro Jahr auf 37,5 Milliarden Euro im Jahr 2025 steigern – 2022 erzielte SAP einen Umsatz in Höhe von 30,87 Milliarden Euro. Der treibende Faktor sollen die Cloud-Umsätze werden, die jährlich um mehr als 20 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro im Jahr 2025 ansteigen sollen – 2022 lagen die Clouderlöse bei 12,56 Milliarden Euro. Dadurch sollte das Betriebsergebnis bis 2025 jährlich um 13 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro steigen.
Charttechnisch hat sich die Aktie in diesem Jahr bisher stark präsentiert und Mitte Juni bei 127,20 Euro ein 19-Monats-Hoch erreicht. Zuletzt hat die Aktie jedoch etwas an Dynamik verloren. Gestern rutsche sie sogar unter den aktuell bei 123,23 Euro verlaufenden 38-Tage-Durchschnitt, womit sich das kurzfristige Chartbild erst einmal wieder leicht eingetrübt hat. Heute im frühen Handel erfolgte zwar prompt der Gegenangriff, doch setzten bereits wieder erste Gewinnmitnahmen ein. Kurzfristig könnte ein Rücksetzer auf das Mai-Tief bei 118,96 drohen, ehe das April-Tief bei 113,10 Euro in den Fokus rücken könnte. Auf der Oberseite dürfte das Kaufinteresse wohl erst bei einem Herausnehmen des jüngsten Jahreshochs merklich zunehmen. Platz wäre danach zunächst bis zum Hoch vom November 2021 bei 129,74 Euro, ehe das Rekordhoch aus dem Jahr 2020 bei 143,32 Euro in den Fokus rücken könnte.