Der Softwarekonzern SAP ist gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Umsatz und operativer Gewinn konnten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden. Vor allem das im Fokus stehende Cloud-Geschäft konnte mit einem Wachstum von mehr als 20 Prozent überzeugen. Die Aktie zog nach den Zahlen kräftig an und kletterte auf ein 15-Monats-Hoch.
SAP hat einen guten Start in das neue Geschäftsjahr hingelegt. Trotz makroökonomischer Unsicherheiten steigerte Europas größter Softwarekonzern seine Umsätze im ersten Quartal auf Jahressicht um 9,9 Prozent auf 7,44 Milliarden Euro. Erfreulich war vor allem die hohe Wachstumsdynamik im Cloudgeschäft – SAP konnte die Umsätze mit Software, die über das Netz genutzt wird, um 24 Prozent auf 3,18 Milliarden Euro steigern. Als Wachstumstreiber erwies sich das Kernprodukt S/4 Hana, mit dem Unternehmen zentrale Geschäftsprozesse wie Finanzen, Logistik und Beschaffung steuern – die Erlöse stiegen hier um 77 Prozent auf 716 Millionen Euro.
Allerdings sank der Nettogewinn um 19 Prozent auf 509 Millionen Euro. Dies lag daran, dass im Vorjahr Wertsteigerungen bei Unternehmensbeteiligungen von Start-ups die Gewinne deutlich erhöht hatten. Daher hilft ein Blick auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern, das um 11,9 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro kletterte.
In der Bilanz nicht mehr berücksichtigt wurde das Geschäft der Tochterfirma Qualtrics. Der Softwarehersteller hatte kürzlich angekündigt, die Mehrheitsbeteiligung an den Finanzinvestor Silver Lake und den Pensionsfonds CPP zu verkaufen. Das Unternehmen, das eine Cloudplattform für Onlinemarktforschung anbietet, erwirtschaftete im ersten Quartal einen Umsatz von 374 Millionen Euro und einen Gewinn nach Steuern von 104 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Halbjahr erwartet.
Angesichts des geplanten Verkaufs von Qualtrics passte SAP die Prognose für das Gesamtjahr etwas nach unten an. Beim Produktumsatz aus Lizenzen, Cloud und Wartung aus den fortgeführten Geschäften geht der Konzern wie zuvor von einem währungsbereinigten Plus von 6 bis 8 Prozent aus. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll währungsbereinigt nun um 8 bis 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Zuvor wurde ein Plus von 10 bis 13 Prozent angepeilt. Das Wachstum des Cloud-Geschäfts setzt SAP dafür etwas höher an als zuvor und peilt einen Zuwachs von 23 bis 26 Prozent an, da Qualtrics nicht so schnell wuchs wie der Rest des Angebots. Die Ziele können als konservativ eingestuft werden, denn für die nächsten zwölf Monate hat SAP insgesamt bereits Cloudaufträge im Wert von 11,15 Milliarden Euro in den Büchern stehen – 25 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Fundamental sieht es somit recht vielversprechend aus. Und auch charttechnisch gab die Aktie zuletzt ein gutes Bild ab. Nach den Zahlen stürmte die Aktie auf 124,60 Euro nach oben und erreichte damit das höchste Niveau seit dem 5. Januar 2022. Das Plus seit Jahresanfang betrug damit bereits knapp 30 Prozent. In den vergangenen Tagen kam die Aktie leicht zurück und notiert aktuell bei 122,75 Euro. Ein mögliches Anlaufziel könnte nun das Zwischenhoch vom November 2021 bei 129,74 Euro sein. Kann auch diese Hürde gemeistert werden, könnte das Rekordhoch aus dem Jahr 2020 bei 143,32 Euro allmählich wieder in den Fokus rücken. Auf der Unterseite könnte das Zwischenhoch vom April unmittelbar vor Bekanntgabe der Zahlen bei 117,82 Euro für Halt sorgen. Knapp darunter bei 116,05 Euro verläuft zudem der 38-Tage-Durchschnitt und bei etwa 114,50 Euro der seit September etablierte Aufwärtstrend.