Die Aktie des Softwarekonzerns SAP eilt derzeit von einem Rekordhoch zum nächsten. Anleger, die auf eine Korrektur warten, warten bereits sehr lange und müssen möglicherweise noch länger warten. Die Geschäfte laufen gut bei SAP, die Aussichten sind vielversprechend – für Fantasie sorgen die Zauberworte Cloud und KI.
Erst am gestrigen Dienstag erreichte die Aktie des Walldorfer Softwarekonzerns SAP bei 183,18 Euro ein neues Rekordhoch. Vor einem Jahr notierte das Papier noch bei 113,98 Euro und ist seither um mehr als 60 Prozent gestiegen – keine schlechte Rendite für das Schwergewicht im deutschen Leitindex DAX.
Die gute Entwicklung der Aktie lässt sich inzwischen auch fundamental begründen, denn der Konzern hat nach einer Phase schwachen Wachstums zuletzt die Weichen für einen kräftigen Wachstumsschub gestellt. Konnte der Konzern seinen Umsatz in den Jahren 2019 bis 2023 jährlich lediglich um durchschnittlich 3,1 Prozent steigern, so soll sich die Rate bis 2027 auf 9,5 Prozent mehr als verdreifachen – ein starkes Cloud-Geschäft und viel KI-Fantasie sollen dies möglich machen.
Die Umstellung auf das Cloud-Zeitalter hat viel Zeit und Geld gekostet. Das größte Problem war es, die Kunden für das Cloud-Programm zu begeistern. Viele Kunden haben nach wie vor Angst, ihre wertvollen Daten in einer Cloud abzulegen. Doch die Angst schwindet – laut SAP-Chef Christian Klein entscheiden sich inzwischen mehr als die Hälfte der SAP-Kunden für die cloudbasierten Premium-Pakete von SAP. Denn nur Kunden der cloudbasierten Pakete können vom KI-Boom profitieren. SAP verfügt über massenhaft Daten unzähliger Firmenkunden rund um den Globus. Wissen, das für KI-Anwendungen nutzbar gemacht werden soll. Das Cloud-Geschäft ist so lukrativ, weil die Kunden nun auf ein Abo-Modell umgestellt werden, das monatlich wiederkehrende Einnahmen garantiert. Zuvor wurde eine hohe Einmalgebühr fällig. An diesen Kunden verdiente SAP danach aber nur noch mit einem anschließendem Wartungsvertrag.
Das Cloud-Wachstum gewinnt inzwischen an Tempo. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 konnte SAP seine Cloud-Umsätze um 20 Prozent auf 13,66 Milliarden Euro steigern. Währungsbereinigt betrug das Wachstum sogar 23 Prozent. Mut macht das Wachstum im vierten Quartal, das währungsbereinigt bereits 25 Prozent betrug. Im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz der Zukunftssparte um 24 bis 27 Prozent auf 17 bis 17,3 Milliarden Euro zulegen.
Der Gesamtumsatz stieg 2023 bereits um 6 Prozent auf 31,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis konnte im Tagesgeschäft gar um 9 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro gesteigert werden.
Der Cloud-Zug scheint endlich auf Touren zu kommen. Die SAP-Aktie ist zwar bereits gut gelaufen, doch sehen die Analysten bei dem Papier durchaus noch Aufwärtspotenzial. Im Vergleich zu seinen US-Konkurrenten ist die SAP-Aktie sogar noch günstig bewertet. Bedingung ist natürlich, dass sich das Cloud-Geschäft weiterhin so gut entwickelt wie zuletzt. Auf der Oberseite könnte die runde 200-Euro-Marke nun ein mögliches Anlaufziel sein. Auf der Unterseite wäre hingegen ein Rücksetzer auf die aktuell bei 171,85 Euro verlaufende 38-Tage-Linie jederzeit möglich.