Mit einem Minus von 1,48 Euro oder 2,59 Prozent auf 55,62 Euro gehörten die PUMA-Aktien gestern zu den schwächeren Werten an den deutschen Börsen. Der Sportartikelhersteller öffnete seine Bücher für das abgelaufene erste Quartal und konnte die Anleger scheinbar wenig überzeugen. Doch wo Schatten ist, ist auch Licht – in einem der wichtigsten Märkte verzeichnete PUMA erstmals seit längerem wieder Wachstum, was Mut machen sollte.
Der drittgrößte Sportartikelhersteller der Welt ist verhalten in das neue Geschäftsjahr gestartet. Von Januar bis März steigerte PUMA seine Erlöse währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahr um 14,4 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro. Allerdings haben die Herzogenauracher die gleichen Probleme wie die Konkurrenz – sie müssen die während der Corona-Pandemie aufgebauten Lagerbestände abbauen, was nur über hohe Rabatte möglich ist. So kam es, dass der Gewinn im ersten Quartal auf Jahressicht um 3,4 Prozent auf 117,3 Millionen Euro zurückging. Zumindest für das zweite Quartal stellte der neue Konzernchef Arne Freundt wenig Besserung in Aussicht, da der Abbau der weiterhin hohen Vorratsbestände noch nicht abgeschlossen ist.
Die hohen Lagerbestände wirkten sich vor allem auf das US-Geschäft aus. Der US-Markt ist der weltweit größte für Sportartikel. Da auch Nike und adidas ihre Lagerbestände abbauen mussten, wurden viele Artikel teils zu Ramschpreisen verkauft. Daher brachen die Umsätze in den USA für PUMA um fast 20 Prozent ein.
Doch es gibt auch einen Lichtblick. Der wegen seiner Größe und der hohen Margen so wichtige chinesische Markt schaffte im ersten Quartal den Turnaround. Dies lag vor allem an den Corona-Restriktionen, die das China-Geschäft mehr als zwei Jahre bremsten. Mit dem Aufheben der Restriktionen im Dezember, stieg im ersten Quartal auch die Nachfrage wieder deutlich an. PUMA erzielte in der Region daher ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. PUMA-Chef Freundt äußerte sich jedoch vorsichtig optimistisch und hoffte auf eine Fortsetzung des positiven Trends.
Seine Prognosen für das Gesamtjahr passte der Sportartikelhersteller aber vorerst nicht an und geht weiterhin von einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und einem operativen Ergebnis (EBIT) im Bereich zwischen 590 Millionen bis 670 Millionen Euro aus.
PUMA ist zwar der drittgrößte Sportartikelhersteller der Welt, doch hat er längst nicht die Größe beispielsweise vom US-Sportartikelriesen Nike. PUMA ist Trikotsponsor beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. Sollten die Dortmunder im Mai Deutscher Meister werden, könnte dies einen kräftigen Schub geben. Ferner sponsort PUMA die Fußballclubs Manchester City und AC Mailand, die beide das Champions-League-Halbfinale erreicht haben. Wird einer der beiden Mannschaften Champions-League-Sieger, winken auch hier Zusatzeinnahmen.
Charttechnisch sah es zuletzt gar nicht so schlecht aus – die Aktie hatte sich deutlich von ihrem Korrekturtief vom März bei 49,81 Euro distanziert und konnte am Dienstag sogar den aktuell bei 56,68 Euro verlaufenden 200-Tage-Durchschnitt überqueren. Bei 57,48 Euro ging dem Papier allerdings die Puste aus. In den vergangenen beiden Handelssitzungen ging es jedoch wieder etwas deutlicher abwärts. Das reichte, um den vielbeachteten 200-Tage-Durchschnitt und sogar den aktuell bei 54,40 Euro verlaufenden 38-Tage-Durchschnitt wieder nach unten zu verlassen. Unter Umständen könnte noch einmal ein Rücksetzer auf das Jahrestief drohen. Findet das PUMA-Papier jedoch zurück in die Spur und wird das April-Hoch herausgenommen, könnte das bisherige Jahreshoch vom 3. Februar bei 67,34 Euro attackiert werden.