Die Aktie des Softwaregiganten Microsoft kletterte im gestrigen Handel bis auf 384,17 US-Dollar nach oben, womit das erst am 29. November erreichte Rekordhoch bei 284,30 Dollar denkbar knapp verfehlt wurde. Doch der Markt schaut derzeit nicht nur allein auf den Aktienkurs, sondern auch auf die Marktkapitalisierung, die inzwischen auf 2,84 Billionen Dollar angestiegen ist. Das aktuelle Interesse für die Börsenbewertung ist verständlich, denn Microsoft könnte erstmals seit längerem wieder zum wertvollsten Börsenunternehmen der Welt aufsteigen.
Seit Jahren sitzt der iPhone-Produzent Apple auf dem Thron des größten börsennotierten Unternehmens der Welt. Doch die Apple-Aktie hat aufgrund von Nachfragesorgen nach dem iPhone einen schwachen Start in das neue Börsenjahr hingelegt und deutlich an Marktwert verloren. Schon heute könnte Microsoft den iPhone-Produzenten, der aktuell einen Marktwert von 2,90 Billionen Dollar hat, als wertvollstes Börsenunternehmen ablösen.
Die Geschäfte bei Microsoft laufen derzeit überaus erfreulich. Der Konzern steigerte seinen Umsatz von Juli bis September (bei Microsoft das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24) im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 56,5 Milliarden US-Dollar. Für die Börse von hoher Bedeutung war das Wachstum im Cloud-Geschäft, wo Microsoft seine Erlöse auf Jahressicht um 19 Prozent auf 24,3 Milliarden Dollar steigerte. Den Gewinn konnte Microsoft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar steigern. Als Grund für das anhaltend starke Wachstum nannte der Konzern das Cloud-Geschäft und den Boom bei Software mit Künstlicher Intelligenz, der die Nachfrage nach Cloud-Diensten des Konzerns antreiben würde, hieß es von Unternehmensseite. Microsoft steckte viele Milliarden Dollar in einen Pakt mit der ChatGPT-Entwicklerfirma Open AI und integriert ihre Technologien nun quer durch die eigene Produktpalette, was diese attraktiver macht.
Inzwischen hat Microsoft auch sein zweites Quartal im laufenden Geschäftsjahr beendet – mit der Veröffentlichung der Zahlen ist am 23. Januar zu rechnen. Der Markt geht im Konsens davon aus, dass der Konzern seinen Umsatz weiter auf etwa 61 Milliarden Dollar gesteigert haben könnte, was im Vergleich zum ersten Quartal ein Anstieg um rund 8 Prozent und zum Vorjahresquartal ein Anstieg von mehr als 15 Prozent entsprechen würde. Der Gewinn wird bei etwa 20,6 Milliarden Dollar erwartet, was im Vergleich zum ersten Quartal zwar ein Rückgang von etwas mehr als 7 Prozent bedeuten, den Wert des Vorjahres jedoch um mehr als 25 Prozent übertreffen würde.
Charttechnisch bietet sich bei der Microsoft-Aktie eine vielversprechende Situation. Das erst am 29. November erreichte Rekordhoch bei 284,30 US-Dollar wurde gestern denkbar knapp verfehlt – der Kurs des Microsoft-Papiers kletterte im Hoch bis auf 284,17 Dollar nach oben. Wird das November-Hoch überquert, würde sich naturgemäß erst einmal weiteres Aufwärtspotenzial eröffnen. Zahlreiche Analysten hatten zuletzt bereits Kursziele jenseits der 400-Dollar-Marke ausgerufen. In einem schwachen Marktumfeld könnte hingegen das Juli-Hoch bei 366,78 Dollar noch einmal angesteuert werden.