Am Dienstag nach US-Börsenschluss legten die beiden Tech-Riesen Alphabet und Microsoft ihre Bilanzen für das gerade abgelaufene Quartal vor. Beide Konzerne steigerten sowohl Umsatz als auch Gewinn im Vergleich zum Vorjahr überaus kräftig. Und beide Konzerne profitieren auch stark von den Megatrends Cloud und Künstliche Intelligenz (KI). Doch nur Microsoft konnte den Markt mit seinen Zahlen restlos überzeugen.
An der Börse werden Unternehmen bereits seit Jahren gefeiert, die mit ihren Cloud-Diensten – also Software-Dienstleistungen, die über Rechenzentren den Kunden zur Verfügung gestellt werden – kräftige Wachstumsraten erzielen. Ähnlich euphorisch werden derzeit Tech-Konzerne bejubelt, die stark im Megatrend Künstliche Intelligenz, kurz KI, tätig sind. Am Dienstagabend öffnete der Softwaregigant Microsoft seine Bücher für das dritte Quartal und zeigte mit dem Vorgelegten deutlich auf, dass der Konzern von beiden Megatrends – Cloud und KI – kräftig profitiert.
Microsoft steigerte seinen Umsatz von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 56,5 Milliarden US-Dollar. Für die Börse von hoher Bedeutung ist stets das Wachstum im Cloud-Geschäft. Und Microsoft konnte liefern, steigerte seine Erlöse hier auf Jahressicht um 19 Prozent auf 24,3 Milliarden Dollar. Überzeugt hat vor allem das starke Wachstum von 29 Prozent der Cloud-Plattform Azure. Den Gewinn konnte Microsoft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar steigern. Als Grund für das anhaltend starke Wachstum im Cloud-Geschäft nannte der Konzern den Boom bei Software mit Künstlicher Intelligenz. Dieser würde die Nachfrage nach Cloud-Diensten des Konzerns antreiben. Microsoft steckte Milliarden in einen Pakt mit der ChatGPT-Entwicklerfirma Open AI und integriert ihre Technologien nun quer durch die eigene Produktpalette, was diese attraktiver macht.
An der Börse wurden die Zahlen gefeiert – die Microsoft-Aktie kletterte im gestrigen US-Handel um 3,07 Prozent auf 340,67 US-Dollar nach oben. Ganz anders wurden die Zahlen der Google-Mutter Alphabet aufgenommen. Alphabet steigerte seine Umsätze im dritten Quartal auf Jahressicht um 11 Prozent auf 76,7 Milliarden Dollar. Im Cloud-Bereich erzielte der Konzern Erlöse von gut 8,4 Milliarden Dollar – ein Anstieg von rund 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Quartalsgewinn von Alphabet sprang auf Jahressicht um mehr als 40 Prozent auf knapp 19,7 Milliarden Dollar nach oben. Starke Zahlen, doch der Markt reagierte enttäuscht, da das Cloud-Wachstum die Markterwartungen verfehlte. Die Hauseigene KI-Suchmaschine „Bard“ der Tochter Google gilt nach wie vor als nicht so leistungsfähig, weshalb Alphabet im Vergleich zu den führenden Cloud-Plattformen von Amazon und Microsoft zurückfallen könnte.
Die Microsoft-Aktie hat gestern einen kräftigen Satz nach oben gemacht. Das Zwischenhoch vom 14. September bei 340,86 Dollar wurde kurzzeitig zwar überquert, doch konnte sich die Aktie nicht darüber behaupten – im Hoch ging es sogar bis auf 346,20 Dollar aufwärts. Gelingt die Überquerung in den kommenden Tagen, wäre der Weg in Richtung Rekordhoch vom Juli bei 366,78 Dollar nahezu unverbaut. Geht es nach einigen Analysten, hätte die Microsoft-Aktie sogar Potenzial bis in den Bereich der 400-Dollar-Marke. Auf der Unterseite könnte die aktuell bei 326,02 Dollar verlaufende 50-Tage-Linie für Halt sorgen. Vor wenigen Tagen drehte die Aktie hier wieder nach oben ab.