Die aktuelle Woche startete mit einem Paukenschlag – das chinesische Start-up DeepSeek mischte plötzlich in der Welt der KI-Sprachmodelle mit. Es kam zu einem regelrechten Börsenbeben, bei dem zahlreiche Aktien von Unternehmen mit KI-Bezug unter die Räder kamen. Davon unbeeindruckt zeigten sich die Aktien von Meta Platforms. Für Konzern von Mark Zuckerberg könnte sich der DeepSeek-Schock sogar als Glücksfall erweisen.
Das chinesische Unternehmen DeepSeek stellte zu Beginn der Woche die zumindest in den USA scheinbar heile KI-Welt auf den Kopf. Sein KI-Assistent „R1“ eroberte in den USA Platz 1 im App-Store von Apple für kostenlose Anwendungen. Dies war bereits eine große Überraschung. „R1“ konnte einige der Fähigkeiten der Konkurrenzmodelle von OpenAI („ChartGPT“), Google („Gemini“) und Meta („Llama“) erreichen oder sogar übertreffen. Noch mehr überraschte allerdings, dass der Chatbot von DeepSeek im Vergleich zur Konkurrenz mit einem Bruchteil an Rechenleistung auskommt und mit „veralteter“ NVIDIA-Technik läuft. Dies sorgte am Montag für einen Börsenbeben und ließ die Aktien von Unternehmen mit KI-Bezug teils kräftig korrigieren, da die Investoren die teils extremen Bewertungen vieler Tech-Konzerne auf den Prüfstand stellten und plötzlich hinterfragten.
Vom DeepSeek-Schock nahezu unbeeindruckt zeigten sich die Aktien von Meta Platforms. Denn im Gegensatz beispielsweise zu Microsoft, das mit seinem Sprachmodel „Copilot“ Geld verdienen will und den Quellcode des Programms nicht veröffentlicht, setzt Meta Platforms bei seinem Sprachmodel namens „Llama“ auf ein sogenanntes Open Source-Modell. Das bedeutet: Der Quellcode ist öffentlich, Unternehmen können es frei nutzen. Auf ein solches Modell setzt auch das chinesische Unternehmen DeepSeek. Meta erhofft sich von der Öffnung für andere Verbesserungen für das eigene Geschäft. Diese sollen dann wiederum konzerneigenen Zwecken dienen – etwa der besseren Vermarktung für Werbekunden. Die Leistungsfähigkeit und die niedrigen Kosten von „R1“ bestätigten laut Experten die Open Source-Strategie. Sie glauben sogar, dass Metas Sprachmodell „Llama“ zum „DeepSeek des Westens“ werden könnte, schließlich würden US-Unternehmen wahrscheinlich eher auf US-Anbieter vertrauen als auf chinesische Modelle.
Die Meta-Aktie setzte ihren Höhenflug daraufhin fort und kletterte am Dienstag bei 682,58 US-Dollar auf ein neues Rekordhoch. Heute wird sich die Rekordfahrt aller Voraussicht nach fortsetzen, denn die Aktie notiert im frühen europäischen Handel bei etwa 694 Dollar. Gestern Abend nach US-Börsenschluss öffnete der Konzern von CEO Mark Zuckerberg seine Bücher und konnte mit dem Vorgelegten durchaus überzeugen.
Meta steigerte seine Umsätze im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent auf 48,39 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn verbesserte sich um 49 Prozent auf 20,84 Milliarden Dollar. Beide Kennzahlen lagen über den Markterwartungen. Die Werte für das Gesamtjahr 2024 fielen sogar noch besser aus – der Umsatz stieg um 22 Prozent auf 164,5 Milliarden Dollar, während der Nettogewinn um 59 Prozent auf 62,4 Milliarden Dollar kletterte.
Der Konzern führt das starke Wachstum auch auf die eigenen KI-Fortschritte zurück. Durch den KI-gesteuerten Content auf den Netzwerken Facebook und Instagram konnten Werbetreibende ihre Zielgruppen besser ansprechen.