Mit einem Kurszuwachs von knapp 8 Prozent ist die Aktie von Mercedes-Benz auf Monatssicht aktuell der Top-Performer im DAX. Die mehrwöchige Schwächephase scheint somit beendet zu sein. Auch bei den Zulassungszahlen geht es für den auf Exklusivität und Luxus getrimmten Autobauer wieder aufwärts – im Mai konnte Mercedes die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland um mehr als 55 Prozent steigern.
Die Autobauer scheinen ihre Schwächephase überwunden zu haben. Der Autoabsatz in Deutschland ist im Mai wieder stark gestiegen – die Zahl der Neuzulassungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 19,2 Prozent auf 246.966 Fahrzeuge. Gründe dafür sind etwa die bessere Versorgung mit Bauteilen und hohe Auftragsbestände bei den Autobauern. Der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz steigerte seine Neuzulassungen auf Jahressicht sogar um 55,2 Prozent auf 27.911 Fahrzeuge. Seit Jahresanfang wurden allein in Deutschland damit 120.130 Mercedes neu zugelassen – ein Plus von 10,8 Prozent.
Die Strategie von Konzernchef Ola Källenius, sich von unrentablen oder margenschwachen Modellen und Preissegmente zu trennen und den Stuttgarter Autobauer auf Exklusivität und Luxus zu trimmen, scheint aufzugehen. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY war Mercedes im ersten Quartal 2023 mit einer EBIT-Marge von 14,7 Prozent der profitabelste unter den etablierten Autobauern. Der langjährige Spitzenreiter Tesla kam laut Studie zuletzt „nur“ noch auf eine EBIT-Marge von 11,4 Prozent.
Allerdings dürfte es für Mercedes-Benz, aber auch für die meisten anderen Autobauer, schwer werden, die hohen Margen zu halten. Zum einen leiden die Konzerne nicht mehr so stark unter Materialknappheit und Chipmangel, weshalb die Unternehmen ihre Produktionszahlen wieder auf Normalniveau hochfahren können. Die Neuwagen-Knappheit dürfte somit bald der Vergangenheit angehören. Wegen der begrenzten Zahl an Neufahrzeugen brauchten die Autobauer zuletzt zudem deutlich weniger Rabatt gewähren. Dies dürfte sich künftig zugunsten der Kunden ändern.
Aktuell verfügen die meisten Autobauer noch über ein komfortables Auftragspolster, das sich während des Mangels an Zulieferteilen wie Chips bei den Autobauern im vergangenen Jahr aufgestaut hatte. Wegen der schwierigen Konjunkturlage, der hohen Inflation und der schlechten Finanzierungsbedingungen dürfte die Zahl der neuen Aufträge jedoch nicht mehr so stark zunehmen, befürchten Marktexperten. Mercedes-Benz könnte von diesem Problem möglicherweise aber weniger stark betroffen sein, denn die Kunden des Stuttgarter Autobauers sind finanziell etwas besser aufgestellt als etwa Kunden vieler anderer Hersteller.
Charttechnisch hat die Aktie zuletzt wieder Rückenwind bekommen und konnte sich deutlich vom Mai-Tief bei 64,51 Euro absetzen. Auch die aktuell bei 69,67 Euro verlaufende 38-Tage-Linie konnte die Aktie inzwischen wieder überqueren. Die nächste wichtige Hürde wartet am Zwischenhoch vom 28. März bei 72,77 Euro. Kann das Hindernis gemeistert werden, würde sich weiteres Kurspotenzial bis zum März-Hoch bei 75,92 Euro eröffnen. Bis zum 7-Jahres-Hoch vom Februar 2022 bei 77,90 Euro wäre es danach auch nicht mehr weit. Auf der Unterseite sollte das Mai-Tief zunächst für Halt sorgen. Vorher würde sich bei aktuell 65,07 Euro sogar auch noch die vielbeachteten 200-Tage-Linie in den Weg stellen.