Bereits in der vergangenen Woche stand mit dem Grafikkarten-Spezialisten NVIDIA ein Unternehmen im Fokus, dass vom möglichen Megatrend Künstliche Intelligenz (kurz KI) profitieren dürfte. Mit der Google-Mutter Alphabet stellen wir heute einen weiteren möglichen Profiteur vor.
Der dialogbasierte Chat-Bot ChatGPT, welcher von OpenAI entwickelt und im November 2022 als Beta-Version veröffentlicht wurde, sorgt weiter für Furore. ChatGPT erreichte schnell einen neuen Rekord, indem das Programm die bei Internetdiensten magische Grenze von 100 Millionen Nutzern in nur zwei Monaten erreichte. Den Rekord holte man sich vom Videoportal TikTok, das für das Erreichen der Grenze neun Monate benötigte. Der Rekord von ChatGPT zeigt deutlich, wie groß das weltweite Interesse nach einem KI-gesteuerten Chat-Bot bereits ist.
Auch der Suchmaschinenbetreiber Google arbeitet seit Jahren an einen Chat-Roboter. Möglicherweise stand Google nach der Veröffentlichung von ChatGPT im November unter Druck. Da ChatGPT sehr schnell die Grenze von 100 Millionen Nutzer erreicht hatte, fürchtete man bei Google wohl, den Anschluss zu verlieren und stellte Anfang Februar den eigenen Chat-Bot Bard vor. Bei der Vorstellung lieferte Bard jedoch eine falsche Antwort, was am Markt mit einem kräftigen Kurseinbruch bei den Alphabet-Aktien quittiert wurde.
Doch Bard ist lediglich die abgespeckte Version des deutlich besseren „Big Bard“. Big Bard produziert viel umfangreichere und menschenähnlichere Antworten und wird aktuell von den Google-Mitarbeiter ausgiebig getestet. Big Bard benötigt jedoch eine viel höhere Rechenleistung, weshalb der Markt wohl erst den Zugang zu einer überarbeiteten Version von Bard erhalten dürfte. Da sich Google eine weitere Panne nicht erlauben kann, dürfte es wohl noch etwas dauern, bis Bard der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird.
Dennoch sollte Google schon allein wegen seiner mit Abstand meistbenutzten Suchmaschine eine starke Marktposition für einen KI-gesteuerten Chat-Bot haben. Zukunftsorientierte Anleger können sich daher ein paar Aktien des Mutter-Konzerns Alphabet ins Depot legen.
Charttechnisch hat die C-Aktie von Alphabet mit der Bard-Panne einen Dämpfer erhalten, doch kämpft sie sich seit Tagen wieder nach oben. Gestern wurden zumindest schon mal die aktuell bei 94,94 US-Dollar verlaufende 50-Tage-Linie und das Verlaufshoch vom 6. März bei 96,30 US-Dollar überquert. Das Überqueren der markanten 100-Dollar-Marke könnte für weiteren Schwung sorgen, denn mit der aktuell bei 102,51 Dollar verlaufenden 200-Tage-Linie wartet ein massives Hindernis. Gelingt die Überquerung, könnte das Februar-Hoch bei 108,82 Dollar angelaufen werden, das zugleich ein 6-Monats-Hoch markiert. Ein mögliches Anlaufziel könnte danach das August-Hoch bei 123,26 Dollar sein. Auf der Unterseite hat sich die Aktie zuletzt etwas Luft verschafft. Wird das Februar-Tief bei 88,86 Dollar jedoch unterschritten, müssten die Tiefpunkte vom Januar bei 85,57 Dollar und November bei 83,45 Dollar für Halt sorgen.