Die Aktie von Heidelberg Materials stürmte am Mittwoch um mehr als 17 Prozent auf ein neues Rekordhoch nach oben. Die Börse feierte ein von Union und SPD geplantes Konjunkturpaket für Deutschland, für das allein für die Instandsetzung der Infrastruktur ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro geschaffen werden soll. Der Baustoffriese Heidelberg Materials dürfte einer der großen Profiteure dieser Pläne werden, was dann zu einer Neubewertung des Konzerns führen könnte.
Am Dienstagabend haben sich Union und SPD auf ein milliardenschweres Finanzpaket für Deutschland geeinigt. Das Finanzpaket besteht aus zwei wichtigen Bausteinen. Zum einen soll es eine Ausnahme von der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse geben. Diese sieht vor, dass Militärausgaben, die ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) übersteigen, von der Schuldenbremse ausgenommen sind. Zwar wurde nicht festgelegt, wie viel Geld künftig tatsächlich mit Hilfe zusätzlicher Kredite für Verteidigung ausgegeben wird, doch gibt es zumindest eine Obergrenze für erforderliche Kredite nun nicht mehr. Geschätzt wird jedoch ein künftiger Verteidigungsetat von 100 Milliarden Euro oder höher pro Jahr. Etwas konkreter wurde es beim zweiten Baustein des Finanzpakets – für Investitionen in die Infrastruktur soll über die kommenden zehn Jahre ein Sondervermögen im Rekordvolumen von 500 Milliarden Euro geschaffen werden, finanziert aus Krediten. Das Geld soll in die Verkehrsinfrastruktur, den Zivil- und Bevölkerungsschutz, in Krankenhäuser, in die Energieinfrastruktur, in Bildung und Wissenschaft, in Forschung und Entwicklung sowie in die Digitalisierung fließen.
Da ein Großteil des Geldes in die Verkehrsinfrastruktur fließen dürfte, könnte der Baustoffriese Heidelberg Materials einer der großen Profiteure des neuen Konjunkturpakets werden. Heidelberg Materials ist eines der größten Baustoffunternehmen der Welt. Der Konzern ist bei Zement und Transportbeton Marktführer in Deutschland und führend bei Sand und Kies. Die Produkte von Heidelberg Materials werden überwiegend für den Bau von Häusern, Verkehrswegen sowie Gewerbe- und Industrieanlagen verwendet.
Die jüngsten Zahlen, die der Heidelberger Konzern veröffentlichte, waren solide und wurden vom Markt freundlich aufgenommen. Für das Geschäftsjahr 2024 meldete der Konzern einen Umsatz in Höhe von 21,16 Milliarden Euro, was allerdings um 0,1 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Der Nettogewinn schrumpfte zwar um 8 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro, doch stieg das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs um 6 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 3,2 Milliarden Euro. Beim Ausblick gab sich der Konzern gewohnt vorsichtig und peilt beim Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs für das laufende Geschäftsjahr einen Wert zwischen 3,25 und 3,55 Milliarden Euro an, was einem Zuwachs von 1,6 bis 10,9 Prozent entspräche. Doch mit dem neuen Konjunkturpaket, das allerdings erst noch durch den Bundestag muss, könnten sich die Aussichten gravierend bessern.