Rückversicherungskonzerne stehen in der Gunst der Anleger weiterhin ganz oben. Nicht nur das Papier der weltweiten Nummer eins Münchner Rück erreichte jüngst neue Rekordhöhen, auch die Aktie der Hannover Rück – immerhin die weltweite Nummer drei unter den Rückversicherern – kletterte in dieser Woche auf eine neue historische Bestmarke. Trotz zahlreicher Naturkatastrophen hat sich die versicherungstechnische Rentabilität der Rückversicherer in den vergangenen Jahren stetig verbessert.
Erst vor rund drei Wochen hat der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück über die Ergebnisse seines zweiten Quartals berichtet. Von Anfang April bis Ende Juni erzielte der Konzern ein Rückversicherungsumsatz in Höhe von 6,24 Milliarden Euro, was 9,5 Prozent mehr waren als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Nach sechs Monaten summierte sich der Rückversicherungsumsatz damit auf 12,92 Milliarden Euro, was rund 5,2 Prozent mehr waren als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Netto verdiente die Hannover Rück nach sechs Monaten 1,16 Milliarden Euro oder 20,9 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich im Jahresvergleich von 90,8 auf 87,6 Prozent und lag damit unter der vom Management avisierten Quote von 89 Prozent.
Zwar verwies der Konzern darauf, dass die traditionell schadenträchtigeren Monate und womöglich ereignisreichen Wochen einer als äußerst herausfordernd vorhergesagten Hurrikan-Saison noch kommen, doch sieht er sich weiterhin auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen.
Der Markt zeigte sich zufrieden mit dem Vorgelegten und hievte die Aktie in den Folgetagen bis auf 260,40 Euro nach oben, was eine neue historische Bestmarke bedeutete.
Geholfen hat in den vergangenen Tagen auch eine positive Studie der Ratingagentur Moody’s für den gesamten Rückversicherungssektor. Moody’s hob den Ausblick für den Sektor von „stabil“ auf „positiv“ an und hob hervor, dass die Rückversicherungspreise weiterhin hoch seien und die Versicherungsbedingungen eng blieben. Dies werde durch eine Neubewertung des Risikos nach oben unterstützt und fördere eine gute Risiko-Rendite-Dynamik, heißt es in dem Bericht. In den letzten fünf Jahren hätte sich die versicherungstechnische Rentabilität der Rückversicherer stetig verbessert. Steigende Schäden haben die Unternehmen dazu veranlasst, ihre Preise zu erhöhen und ihr versicherungstechnisches Risiko zu verringern, während höhere Zinssätze ihre Kapitalerträge erhöht haben.
Während der scharfen Marktkorrektur Anfang August gerieten auch die Aktien der Hannover Rück unter Druck und sackten im Tief bis auf 208,90 Euro ab. Doch ähnlich wie der Gesamtmarkt konnten sich auch die Papiere des Rückversicherungskonzern kräftig erholen. Am 28. August kletterte die Aktie sogar über das März-Hoch bei 256,60 Euro, das bis dahin das Allzeithoch markierte. Das zwischenzeitlich neue Hoch lag dann bei 260,40 Euro, ehe die die Aktie heute im frühen Handel bei 260,85 Euro eine neue Bestmarke erreichte. Kurzfristig liegt zwar bereits eine überkaufte Marktphase vor, doch könnte die Aufwärtsbewegung anhalten, sollte die diesjährige Hurrikan-Saison glimpflich verlaufen. Gönnt sich die Aktie hingegen eine Verschnaufpause, könnte sich das Juli-Hoch bei 242,10 Euro als verlässliche Unterstützung erweisen.