Der Gesundheitskonzern Fresenius hat schwierige Jahre hinter sich. Speziell die Corona-Pandemie hat dem Konzern schwer zugesetzt. Genauer gesagt waren es einige Tochtergesellschaften, die dem Konzern schwere Zeiten bescherten. Inzwischen hat sich Fresenius jedoch neu ausgerichtet, hat Firmenteile entflechtet oder ganz abgestoßen. Der Konzern konzentriert sich inzwischen verstärkt auf die profitablen Geschäftsbereiche, was am Markt allmählich auch in Form steigender Aktienkurse Früchte trägt.
Die Fresenius-Aktie kletterte in dieser Woche erstmals seit vergangenem September wieder über die 30-Euro-Marke. Damit notiert der Wert aber noch immer um mehr als 60 Prozent unterhalb seines Zwischenhochs vom Juni 2017 bei 80,07 Euro.
Während der Corona-Pandemie kämpfte die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) mit steigenden Kosten und Pflegekräftemangel. Zudem verstarben viele Dialyse-Patienten an Corona. Aufgrund von zahlreichen Gewinnwarnungen geriet nicht nur die FMC-Aktie unter Druck, auch das das Papier der Mutter Fresenius wurde in Mitleidenschaft gezogen. Das große Problem war, dass FMC eine Kommanditgesellschaft war, weshalb Fresenius die Tochter voll in die Bilanz aufnehmen musste. Ende November wurde FMC jedoch in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, weshalb Fresenius die Dialyse-Tochter künftig nur noch entsprechend dem Anteil von rund einem Drittel in die Bilanz aufnehmen muss. Möglicherweise hätte Fresenius diesen Schritt bereits früher machen müssen, doch war die Corona-Pandemie nicht wirklich etwas, mit dem man rechnen konnte.
Mit der Dienstleistungssparte Vamed hat Fresenius jedoch noch eine weitere Baustelle, die sich zuletzt nicht wie gewünscht entwickelte. Fresenius ist zu gut 77 Prozent an Vamed beteiligt. Im vergangenen Jahr trug die Sparte rund 9 Prozent zum Gesamtumsatz bei und fuhr einen operativen Verlust von 16 Millionen Euro ein. Doch inzwischen hat Fresenius damit begonnen, die defizitäre Dienstleistungssparte zu zerschlagen und treibt nach der Veräußerung der Rehakliniken auch die Trennung vom Projektentwicklungsgeschäft voran. Der Dienstleistungs- und Klinikbetriebsteil, der auch die konzerneigenen Helios-Kliniken betreut, wurde unter das Dach der Konzernholding verschoben. Der österreichische Teil des Vamed-Business soll für 90 Millionen Euro an ein Konsortium aus den Bauunternehmen Porr und Strabag verkauft werden. Im vergangenen Jahr trennte sich Fresenius bereits von Randgeschäften wie die Kinderwunsch-Klinikkette Eugin und dem Krankenhausgeschäft in Peru. Mit dem Ausstieg aus der Vamed ist der strategische Portfolio-Umbau jedoch abgeschlossen.
Nach den Worten von Fresenius-Chef Michael Sen sei der Konzern nach den Maßnahmen inzwischen „runter von der Intensivstation“. In Zukunft will sich der Gesundheitskonzern ganz auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Helios Kliniken konzentrieren. Die Medikamentensparte konnte ihren Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 um 2 Prozent (währungsbereinigt um 9 Prozent) auf 8,01 Milliarden Euro steigern. Das EBIT stieg um 6 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro, womit die EBIT-Marge bei 14,3 Prozent lag. Der Umsatz der Helios Kliniken stieg um 5 Prozent (währungsbereinigt ebenfalls 5 Prozent) auf 12,32 Milliarden Euro. Das EBIT stieg um 4 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro, womit die EBIT-Marge 10,0 Prozent betrug. In den kommenden Jahren erwartet der Konzern bei seinen Töchtern mehr Gewinn und ein stärkeres Umsatzwachstum.
Die Fresenius-Aktie hat zuletzt Fahrt aufgenommen und erstmals seit September wieder die 30-Euro-Marke überquert. Seit dem März-Tief bei 24,32 Euro hat sich die Aktie damit um mehr als 23 Prozent nach oben gekämpft. Das nächste Ziel könnte nun das September-Hoch bei 31,22 Euro sein, ehe sich weiteres Kurspotenzial bis zum Zwischenhoch vom Mai 2022 bei 36,29 Euro eröffnen würde. Auf der Unterseite sollte die aktuelle bei 27,19 Euro verlaufende 200-Tage-Linie als solide Unterstützung fungieren.