2022 drohten dem Social-Media-Riesen Meta Platforms die Werbeeinnahmen wegzubrechen. Der Ukraine-Krieg hatte viele Werbepartner vorsichtiger agieren lassen, was dem erfolgsverwöhnten US-Konzern 2022 auch erstmals einen Rückgang bei den Werbeeinnahmen bescherte. Hinzu kamen Verluste in Milliardenhöhe in der Geschäftssparte „Reality Labs“. Die Aktie schmierte daraufhin regelrecht ab und war im November 2022 kurzzeitig für rund 88 US-Dollar zu haben. Inzwischen laufen die Geschäfte wieder auf Hochtouren – die Aktie erreichte kürzlich bei 326,20 Dollar sogar ein 17-Monats-Hoch.
Man muss fast schon fragen: Wie konnte sich der Markt damals so irren? Speziell die hohen Investitionen in das sogenannte Metaversum hatte der Markt abgestraft. Allein im Jahr 2022 verzeichnete die Geschäftssparte „Reality Labs“, die Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Technologien für das Metaversum entwickelt, einen Verlust von 13,7 Milliarden Dollar. Und das bei Umsätzen von gerade einmal 2,16 Milliarden Dollar. Meta verzeichnete in der Sparte zwar auch im gerade abgelaufenen zweiten Quartal einen operativen Verlust von 3,7 Milliarden Dollar, doch scheint den Markt dies kaum mehr zu interessieren.
Zum einen hoffen die Marktteilnehmer, dass sich die milliardenschweren Investitionen in das Metaversum irgendwann auszahlen werden. Einer Deloitte-Studie zufolge könnte die Technologie bis 2035 einen jährlichen BIP-Beitrag zwischen 402 und 760 Milliarden Dollar leisten. Meta wäre dank der hohen Investitionen dann sehr wahrscheinlich einer der führenden Anbieter in diesem Bereich. Zum anderen liefen die Geschäfte bei Meta zuletzt wieder auf Hochtouren und die „Reality-Labs“-Verluste konnten mehr als kompensiert werden. Meta steigerte seinen Umsatz im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf knapp 32 Milliarden Dollar. Viel wichtiger für den Markt war jedoch die Gewinnentwicklung. Und hier konnte der Konzern das Vorjahresergebnis um 16 Prozent auf 7,79 Milliarden Dollar steigern – der höchste Quartalsgewinn seit dem Weihnachtsquartal 2021. Die Analysten schauten aber vor allem auf die Einnahmen im Werbegeschäft, schließlich erwirtschaftet der Konzern mehr als 90 Prozent seiner Umsätze in diesem Segment. Der Konzern schaffte es, in den drei Monaten per 30. Juni gut 34 Prozent mehr Werbeeinblendungen zu verkaufen. Die durchschnittlich um 16 Prozent gefallenen Werbepreise konnte Meta damit mehr als kompensieren.
Auch die Zahl der monatlich aktiven User bei Facebook, Instagram, Messenger und Whatsapp sind per Ende Juni zusammengenommen auf den neuen Rekordwert von 3,88 Milliarden gestiegen – ein Plus auf Jahressicht von immerhin 290 Millionen User. Und Meta hat mit „Threads“, möglicherweise einen weiteren potenziellen Blockbuster-Dienst im Programm. Der Instagram-Dienst „Threads“, mit dem Meta den Konkurrenz-Dienst Twitter ablösen möchte, legte einen fulminanten Start hin – in den ersten zwei Stunden nach der Veröffentlichung zählte der Dienst bereits mehr als zwei Millionen Nutzer. Bevor dort jedoch Werbung geschaltet werde, müsse der Dienst laut Meta-Chef Mark Zuckerberg aber noch verbessert werden.
Fundamental lief es nie schlecht bei Meta, doch hatte der Markt kurzzeitig Zweifel, ob der Konzern weiter so kräftig wachsen kann, wie in den Jahren zuvor. Die Zweifel sind inzwischen verschwunden – die Aktie stürmte zuletzt kräftig nach oben und hat jüngst sogar die heftige Kurslücke vom 3. Februar 2022 zwischen 248,00 und 316,87 US-Dollar geschlossen. Bei 326,20 Dollar erreichte die Aktie in der vergangenen Woche sogar ein 17-Monats-Hoch. Das Chartbild würde sich erst wieder etwas gravierender eintrüben, wenn der Unterstützungsbereich bei 288,30/286,13 Dollar unterschritten wird, der aus dem Zwischentief vom 24. Juni und dem 50-Tag-Durchschnitt resultiert. Auf der Oberseite wartet die nächste Barriere am Zwischenhoch vom November 2021 bei 353,83 Dollar. Kann die Hürde gemeistert werden, würden sich bis zum Rekordhoch vom September 2021 bei 384,33 Dollar keine signifikanten Hindernisse mehr in den Weg stellen.