Die Geschäfte der Daimler Truck Holding scheinen gut zu laufen – der Nutzfahrzeug-Hersteller passte am zurückliegenden Montag seine Prognosen für das Gesamtjahr leicht nach oben an. Für die Aktie ging es danach wieder kräftig aufwärts – dass erst wenige Tage zuvor bei 33,32 Euro erreichte 17-Monats-Hoch konnte sie aber noch nicht wieder erreichen.
Bereits Ende Juni sagte Daimler-Truck-Chef Martin Daum, dass er trotz der unsicheren Wirtschaftslage weltweit keine Schwäche am Markt für Nutzfahrzeuge ausmachen könne. Dies spiegelt sich zumindest auch in den Zulassungszahlen in Europa wider. Der Markt für Nutzfahrzeuge in der EU ist im Mai den fünften Monat in Folge gewachsen – die Zahl der Neuzulassungen legte im Vergleich zum Vormonat um 6 Prozent auf insgesamt 160.550 Fahrzeuge zu, wie der europäische Herstellerverband ACEA jüngst mitteilte.
Nach dem starken ersten Quartal dürfte auch das zweite Quartal für Daimler Truck sehr gut gelaufen sein. So steigerte der Konzern seinen Absatz von Januar bis März auf 125.172 Einheiten, was 15 Prozent mehr waren als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im gerade abgelaufenen zweiten Quartal (April bis Juni) lieferte der Konzern insgesamt 131.888 Fahrzeuge aus, was immerhin 9 Prozent mehr waren als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Aufgrund der erfreulichen Entwicklung und auf Grundlage einer Stabilisierung der Lieferketten und stärkerer Kernmärkte blickt der Konzern nun etwas optimistischer in die Zukunft. Für das Gesamtjahr erwartet Daimler Truck nun den Absatz von 530.000 bis 550.000 Fahrzeugen – zuvor 510.000 bis 530.000.
Dementsprechend passte der Konzern auch seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Ging das Management zuvor noch von Umsätzen im Industriegeschäft, das den Bereich Financial Services ausklammert, zwischen 53 Milliarden und 55 Milliarden Euro aus, so werden nun eine Milliarde Euro mehr respektive 54 Milliarden bis 56 Milliarden Euro erwartet. Erreicht Daimler Truck das obere Ende der Schätzungen, würde das Vorjahresergebnis von 49,2 Milliarden Euro um knapp 14 Prozent übertroffen. Zudem will der Konzern auch profitabler werden, was an der Börse immer gut ankommt. Dank einer robusten Preisdurchsetzung peilt Daimler Truck nun eine bereinigte Umsatzrendite für das Industriegeschäft zwischen 8,5 und 10,0 Prozent an – zuvor 7,5 bis 9,0 Prozent.
Vor dem Hintergrund der robusten Liquiditätssituation haben Vorstand und Aufsichtsrat der Daimler Truck Holding AG zudem ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Voraussichtlich ab Anfang August sollen eigene Aktien im Wert von bis zu 2 Milliarden Euro über einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten über die Börse erworben und anschließend im Wege einer Kapitalherabsetzung eingezogen werden.
Charttechnisch hat die Aktie jüngst ein erstes Ausrufezeichen gesetzt, nachdem sie das März-Hoch bei 33,31 Euro überqueren und bei 33,32 Euro ein neues Jahreshoch erreichen konnte. Für mehr hat es zunächst jedoch nicht gereicht. Gewinnmitnahmen beförderten die Aktie wieder bis auf 31,41 Euro abwärts, ehe die Anhebung der Prognosen für neuen Rückenwind sorgte. Kann das Jahreshoch herausgenommen werden, dürfte das im Januar 2022 kurz nach dem Börsengang erreichte Rekordhoch bei 35,76 Euro wieder in den Fokus rücken, ehe sich reichlich Aufwärtspotenzial eröffnen würde. Auf der Unterseite sollte der aktuell bei 30,82 Euro verlaufende 38-Tage-Durchschnitt zunächst für Halt sorgen.