Der Kosmetik- und Konsumgüterkonzern Beiersdorf konzentriert sich seit 2022 stärker auf seine Kernmarke NIVEA und erzielte bereits im vergangenen Geschäftsjahr erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten organisch wieder ein zweistelliges Umsatzwachstum. Im ersten Halbjahr 2023 hat Beiersdorf den Wachstumskurs nicht verlassen, was die Aktie auf ein neues Rekordhoch beförderte.
Der Kosmetik- und Konsumgüterkonzern Beiersdorf ist vor allem wegen seiner Marken NIVEA und tesa bekannt. NIVEA ist die am häufigsten gewählte Hautpflegemarke weltweit und besetzt in 23 Ländern die marktführende Position. Es verwundert daher kaum, dass die Marke der mit Abstand wichtigste Umsatzträger von Beiersdorf ist. In den ersten sechs Monaten des Jahres setzte sich dieser Trend fort – die Kernmarke NIVEA wuchs in den ersten sechs Monaten 2023 organisch um 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nominal stieg der Umsatz von NIVEA um 15,1 Prozent auf 2,69 Milliarden Euro.
Noch etwas besser entwickelten sich allerdings die Derma-Marken Eucerin und Aquaphor, die ihre Erfolgsgeschichte mit einem organischen Umsatzwachstum von 26,1 Prozent fortsetzten. Nominal wuchs der Derma-Umsatz um 26 Prozent auf 663 Millionen Euro. Insbesondere in Nord- und Lateinamerika war die Nachfrage nach Sonnenschutz außergewöhnlich hoch. Gleichzeitig baute Beiersdorf seine Marktanteile für die Derma-Marken vor allem in den Kategorien Anti-Age, Körperpflege und Sonnenschutz weiter aus.
Der Umsatz im Unternehmensbereich Consumer, zu dem auch noch die Luxusmarke La Prairie sowie das Healthcare-Geschäft gehören, das im Wesentlichen das Pflastergeschäft von Hansaplast und Elastoplast umfasst, wuchs im ersten Halbjahr organisch um 14,9 Prozent. Nominal steigerte sich der Umsatz um 12,9 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.
Deutlich schwächer entwickelte sich allerdings der Geschäftsbereich tesa. Wechselkurs- und Struktureffekte führten in den ersten sechs Monaten zu einem nominalen Umsatzrückgang von 1,3 Prozent auf 828 Millionen Euro. Mit einem organischen Wachstum von 1,2 Prozent zeigte sich der Konzern aber dennoch zufrieden.
Den gesamten Umsatz steigerte Beiersdorf im ersten Halbjahr nominal um 10,9 Prozent auf 4,94 Milliarden Euro. Das organische Umsatzwachstum lag mit 12,3 Prozent aber weiterhin deutlich im zweitstelligen Prozentbereich. Der Betriebsgewinn konnte im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf 852 Millionen Euro verbessert werden. Die bereinigte Umsatzrendite schraubte der DAX-Konzern auf 17,3 Prozent hoch – 1,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum.
Aufgrund der positiven Umsatzentwicklung und einem über dem Markt liegenden Wachstum im ersten Halbjahr hob der Konzern seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2023 nach April erneut leicht an. Statt eines bisher erwarteten organischen Umsatzplus im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich rechnet Beiersdorf nun mit einem Wachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich. Bei der Umsatzrendite will der Konzern ohne Sondereffekte das Niveau des Vorjahres leicht übertreffen.
Nach der erfolgreichen Entwicklung im Jahr 2022 setzte die Beiersdorf-Aktie ihren guten Lauf zu Beginn dieses Jahres zunächst fort und kletterte über das Hoch aus dem Jahr 2019 bei 117,25 Euro. Im Anschluss ging es bis auf ein neues Allzeithoch bei 128,60 Euro aufwärts, ehe es zu leichten Gewinnmitnahmen kam, die bis Mitte Juli anhielten. In den vergangenen Wochen konnte sich die Aktie jedoch wieder erholen und auch die aktuell bei 118,72 Euro verlaufende 38-Tage-Linie wieder überqueren. Kann auch das Juni-Hoch bei 123,20 Euro überquert werden, wäre der Weg bis zum Rekordhoch wieder frei. Wird das Hoch herausgenommen, würden sich naturgemäß erst einmal keine horizontalen Widerstände in den Weg stellen. Wird hingegen die 38-Tage-Linie wieder unterschritten, könnte das Juli-Tief bei 113,40 Euro noch einmal in den Fokus rücken. Zuvor würde sich bei aktuell 114,78 Euro aber noch die 200-Tage-Linie in den Weg stellen.