Der niederländische Chipanlagenbauer ASML hat seine Position als wertvollster Technologiekonzern Europas gestern eindrucksvoll manifestiert. Die ASML-Aktie sprang auf ein neues Rekordhoch, nachdem der Chipausrüster hervorragende Zahlen für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2023 vorgelegt hatte. 2024 soll zwar ein Übergangsjahr werden, doch rechnet das Unternehmen bereits 2025 wieder mit signifikantem Wachstum.
Der niederländische Technologieriese ASML sorgte an Europas Börsen gestern für gute Laune. Der Ausrüster für die Halbleiterindustrie öffnete seine Bücher für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2023 und konnte vollends überzeugen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorquartal um 8,5 Prozent auf 7,24 Milliarden Euro. Im gesamten Geschäftsjahr 2023 erlöste ASML somit 27,56 Milliarden Euro, was den Wert des Vorjahres um mehr als 30 Prozent übertrifft. Der Gewinn konnte im Vergleich zum Vorquartal um 8,2 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro gesteigert werden. Im Gesamtjahr verdiente der Konzern damit 7,84 Milliarden Euro, was den Wert des Vorjahres um beinahe 40 Prozent übertrifft. Die Markterwartungen konnte das Unternehmen mit dem Vorgelegten klar schlagen.
Die eigentliche Überraschung war allerdings der Auftragsbestand. Auch ASML bekam die Flaute in der Halbleiterindustrie zuletzt zu spüren – im dritten Quartal brachen die Neubestellungen auf 2,6 Milliarden Euro ein. Umso überraschender waren die Auftragseingänge im vierten Quartal – ASML verbuchte Neubestellungen über 9,2 Milliarden Euro und saß per Ende 2023 somit auf einem Auftragsbestand in Höhe von 39 Milliarden Euro. Damit hatte der Markt nicht gerechnet und honorierte die Überraschung mit einem Kursfeuerwerk bei der ASML-Aktie.
ASML-Chef Peter Wennink zeigte sich hocherfreut über die Geschäftsentwicklung, ließ sich aber nicht zu vorschnellen Schlüssen verleiten. Er hielt an den bisherigen Prognosen für 2024 fest, die einen im Vergleich zu 2023 stabilen Umsatz vorsehen. Er ließ sich jedoch dazu hinreißen, die Prognose als Konservativ zu bezeichnen. 2024 wird laut Wennink ein wichtiges Jahr für die Branche. Der ASML-Chef bezeichnete es jedoch als Übergangsjahr, das genutzt werden soll, um sich ab 2025 wieder auf „signifikantes Wachstum“ vorzubereiten.
Die Aktionäre haben gleich doppelten Grund zur Freude. Zum einen erhöhte der Konzern die Dividende im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 6,10 Euro je Aktie. Zudem sprang die Aktie gestern um 9,7 Prozent und heute im frühen Handel um weitere 1,5 Prozent auf 787,60 Euro nach oben. Die alte Bestmarke vom November 2021 bei 777,50 Euro wurde damit übertroffen. Bei 792,30 Euro erreichte die Aktie heute früh ein neues Rekordhoch. Der jüngste Anstieg war möglicherweise etwas zu dynamisch und könnte eine Konsolidierungsphase nach sich ziehen. Doch die Vorfreude auf ein möglicherweise starkes Jahr 2025 könnte die Aktie mittel bis langfristig in neue Dimensionen vorstoßen lassen. Auf der Unterseite könnte in einer schwachen Marktphase das Mai-Hoch bei 698,10 Euro durchaus noch einmal angesteuert werden.