Die AMD-Aktie gehörte in den vergangenen Monaten zu den absoluten Highflyern an den US-Börsen – vom Zwischentief im Oktober hatte sich der Aktienkurs des Grafikkarten- und Prozessor-Produzenten bis vor wenigen Tagen nahezu verdoppelt. Der Markt hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings sehr viel KI-Fantasie eingepreist. Am Dienstag legte der Tech-Konzern seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Diese fielen insgesamt zwar stark aus, doch sorgte speziell der Ausblick für Ernüchterung am Markt.
Das Zauberwort an den Börsen lautet derzeit KI. Unternehmen, die sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) beschäftigen, stehen bei den Marktteilnehmern derzeit hoch im Kurs. Bei einigen Unternehmen sorgt KI sogar für enormes Wachstumspotenzial, was deren Aktien für die Börsianer aktuell zu einem Must-have macht.
Ein Profiteur des KI-Booms ist der Grafikkarten- und Chip-Produzent Advanced Micro Devices, kurz AMD. Zahleiche Unternehmen springen weltweit gerade auf den KI-Zug auf. Dabei geht es allerdings nicht nur um Softwarekonzerne, die KI in ihre Produkte einbauen, sondern auch um Unternehmen aus fast allen Branchen, die KI nutzen wollen, um Betriebsabläufe oder ähnliches zu optimieren. Egal, ob Unternehmen die Server anderer Unternehmen über eine Cloud nutzen, oder ob sie ihre eigenen Server mit KI-Programmen ausstatten – der Bedarf an Serverkapazitäten ist derzeit enorm.
AMD ist bekannt geworden mit der Herstellung von PC-Prozessoren und Grafikkarten und profitierte bereits vom Gaming-Boom und vom Krypto-Boom. Mit KI steht nun der nächste Boom vor der Tür. Derzeit schießen Rechenzentren wie Pilze aus der Erde. Sie alle brauchen tausende von Prozessoren und Grafikkarten. Wie lukrativ das Geschäft für AMD derzeit ist, zeigen die Zahlen für das im Dezember zu Ende gegangene vierte Quartal des Geschäftsjahres 2023. Der Umsatz im Rechenzentrumssegment belief sich im Quartal auf 2,3 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 43 Prozent gegenüber dem Vorquartal entspricht. Zum Vergleich: Der Umsatz im Gaming-Segment sank im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar.
Insgesamt steigerte AMD seinen Umsatz im vierten Quartal um 10 Prozent auf 6,17 Milliarden Dollar. Der Bruttogewinn schnellte um 21 Prozent auf 2,91 Milliarden Dollar in die Höhe, womit die Marge um 4 Prozentpunkte auf starke 47 Prozent kletterte. Enttäuscht hat den Markt allerdings der Ausblick. Für das erste Quartal 2024 geht AMD davon aus, dass der Umsatz im Rechenzentrumssegment sequenziell stagnieren wird und die Umsätze im Client-, Embedded- und Gaming-Segment gegenüber dem Vorquartal zurückgehen werden. AMD erwartet daher einen Umsatz von etwa 5,4 Milliarden Dollar, plus/minus 300 Millionen Dollar. Der Markt hatte hier deutlich mehr erwartet.
Die Aktie kam daraufhin etwas zurück und könnte sich auch in den kommenden Tagen noch schwertun. Für langfristig denkende Anleger kein Drama, denn Schwächephasen könnten sich als gute Einstiegs- oder Nachkaufgelegenheit herausstellen. Denn wer an KI glaubt, sollte AMD auf den Zettel haben, denn ein möglicher KI-Boom wird wohl kaum an AMD vorbeigehen.
Die AMD-Aktie ist vom Zwischentief am 26. Oktober bei 93,11 US-Dollar bis zum 25. Januar auf ein neues Rekordhoch bei 184,92 empor gestürmt. Danach kam es zu Gewinnmitnahmen, die mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen zunahmen. Kurzfristig ging es sogar unter das Hoch vom November 2021 bei 164,46 Dollar, das lange Zeit das Allzeithoch markierte, doch konnte dieses Niveau inzwischen zurückerobert werden. In einem schwachen Marktumfeld wäre sogar ein Rücksetzer auf die aktuell bei 142,56 Dollar verlaufende 50-Tage-Linie denkbar. Setzt sich der KI-Boom jedoch fort, dürfte nach dem Überqueren des Rekordhochs bei 184,92 Dollar wohl die runde 200-Dollar-Marke angesteuert werden.